Das Bezirksamt unterstützt die Arbeit von "Fixpunkt" mit einem Auto

Stadtrat Jürgen Vogt (Mitte) stellt Astrid Leicht und Uwe Nowotsch das "Spax"-Mobil vor. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Stadtrat Jürgen Vogt (Mitte) stellt Astrid Leicht und Uwe Nowotsch das "Spax"-Mobil vor.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Der Suchthilfeverein "Fixpunkt", der in Spandau Trinker von der Straße holt, hat jetzt vom Bezirksamt ein Auto spendiert bekommen. Das wurde für die mobile Streetworkarbeit dringend gebraucht. Die Sozialarbeiter hatten zuletzt 169 Straßeneinsätze.

Einladen, nicht verdrängen, so lautete die Devise, mit der der Suchthilfeverein "Fixpunkt" vor drei Jahren im Problemkiez Neustadt angetreten war. Aus dem ungewöhnlichen Experiment, Alkoholkranke eben nicht mit Verboten zu vertreiben, ist mittlerweile ein unverzichtbares Hilfsangebot geworden. Das hat auch das Bezirksamt honoriert und den Verein jetzt zusätzlich mit einer Autospende unterstützt. Mit dem Fünfsitzer, Marke Renault Kangoo, fuhr Gesundheitsstadtrat Jürgen Vogt (CDU) am 13. Februar vor der "Spax"-Beratungsstelle des Vereins in der Schönwalder Straße 27 vor. In dem Kontaktladen für Alkoholkranke tagte wenig später auch der Gesundheitsausschuss. Dort zogen Sozialarbeiter Uwe Nowotsch und Vereinsgeschäftsführerin Astrid Leicht Jahresbilanz. Und die bestätigte, was anfangs noch bezweifelt wurde: Der Suchthilfeverein arbeitet erfolgreich. Der Kontaktladen, in dem Alkohol zwar nicht ausgeschenkt wird, aber erlaubt ist, mutierte nicht zur Trinkerstube.

Stattdessen hilft er den Alkoholabhängigen ganz praktisch, mit ihrer Sucht im Alltag klarzukommen und von der Straße wegzukommen. Wenigstens für 15 Stunden in der Woche, denn so oft ist der Kontaktladen geöffnet. Drei Sozialarbeiter bieten dort Beratung und Hilfe an. Eine Pflegekraft besucht Suchtkranke auch zu Hause.

Insgesamt 4488 Besucher zählte der Kontaktladen im vorigen Jahr. Es gab 530 Beratungsgespräche, 472 Informationsgespräche und 34 Kriseninterventionen. 904 Mal wurde ein warmes Mittagessen ausgegeben. Außerdem können die Alkoholkranken dort ihre Wäsche waschen und sich neuerdings auch duschen. Wer sich stark genug fühlt, kann Hilfsarbeiten leisten, bezahlt über das Jobcenter (Ein-Euro-Jobs oder MAE-Stellen).

"Hier mal den Rasen mähen oder ein Fenster streichen. Das schafft Tagesstruktur und stärkt das Selbstbewusstsein unserer Klientel", sagte Uwe Nowotsch. Enge Kontakte pflegt der Suchthilfeverein dabei mit der Caritas, der Luther-Gemeinde, der Stadtbibliothek und Vereinen im Kiez. Ziel der Sozialarbeit ist es, die Trinker vom Lutherplatz, aus dem Koeltzepark und von der Flankenschanze zu holen. Dort hatten sich Anwohner, Supermarktkunden und auch Schüler wiederholt von der Trinkerszene belästigt gefühlt.

Ein weiteres Standbein von "Fixpunkt" ist die Streetworkarbeit. 169 mobile Einsätze zählten die Sozialarbeiter im vorigen Jahr. Kontaktiert wurden dabei insgesamt 528 Trinker in der Neustadt, im Falkenhagener Feld, an der Heerstraße und in der Wilhelmstadt. "Mit dem neuen Pkw können wir die Wegezeiten unserer Mitarbeiter deutlich verringern und vor Ort auch besser beraten", sagte Astrid Leicht.

Gefördert wird der Verein vom Bezirk, vom Land Berlin sowie marginal aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). In den vergangenen zwei Jahren bekam Fixpunkt rund 300 000 Euro aus dem Bezirkshaushalt und 30 000 Euro aus dem Berliner Programm Soziale Stadt.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.808× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.157× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.765× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.679× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.