DLRG warnt vor unbewachten Badestellen
Kleine abgelegene Badestellen mögen zwar reizvoll sein, sind zum Schwimmen aber oft gefährlich. "Die Gefahr, dort zu ertrinken, ist um ein Vielfaches höher, als an von Rettungsschwimmern beaufsichtigten Badestellen", sagt Marcus Raasch, Geschäftsführer des Berliner Landesverbandes der DLRG. Wenn ein Schwimmer beim wilden Baden im See in Not gerate, sei in der Regel niemand da, der ihm helfen könne. Das sicherste sind deshalb Badestellen, die von Wasserrettern bewacht werden. In Spandau sind das der Glienicker See, die Große Badewiese und die Bürgerablage. Dort sind jedes Wochenende von 9 bis 19 Uhr abwechselnd 60 Ehrenamtliche der DLRG-Spandau im Einsatz. Diese Badestellen sind jedoch oft übervoll - auch weil das Stadtbad Süd geschlossen ist. Deshalb bevorzugen viele Spandauer wilde Badestellen. So beobachten die Wasserretter immer wieder Leute, die entlang der Havel irgendwo ins Wasser gehen. Dabei gilt von der Insel Eiswerder bis Schildhorn Badeverbot, denn dort ist die Havel ein offizieller Schifffahrtsweg. Die Fahrrinnen der Schiffe, aber auch Schleusen oder Spundwände können wegen des Sogs gefährlich werden. Hinzu kommt, dass von den alten Industrieanlagen dort noch Stahltrosse im Wasser liegen.
Wer sich dennoch bei der Suche nach dem "Geheimtipp" nicht davon abhalten lässt, ohne Badeaufsicht schwimmen zu gehen, sollte bestimmte Regeln beachten. "Stellen mit Schlingpflanzen oder sumpfigem Ufer sollten gemieden werden", sagt Marcus Raasch. Auch vom Sprung in unbekanntes Gewässer rät er ab. Daneben sollten die Erholungssuchenden die allgemeinen Baderegeln im Hinterkopf haben. "Nicht überhitzt oder mit vollem Magen ins Wasser gehen und nicht zu weit rausschwimmen", empfiehlt der Wasserretter. Kinder, vor allem die Kleinsten, sind im Wasser zu beaufsichtigen und in Griffweite zu halten. "Schon eine kleine Welle kann sie aus dem Gleichgewicht bringen und sie geraten unter Wasser, selbst wenn es dort flach ist", so Raasch. Dann hilft nur ein schnelles und beherztes Zupacken, um das Kind vor dem Ertrinken zu retten.
Ungeachtet aller Mahnungen müssen die Lebensretter in jedem Sommer unvernünftigen Schwimmern aus dem Wasser helfen. "Oft ist Alkohol im Spiel", berichtet Raasch weiter. Im letzten Sommer sei ein angetrunkener Mann bei der Insel Eiswerder ertrunken. Männer werden nach Einschätzung der Rettungsschwimmer besonders häufig Opfer von Badeunfällen. "Sie überschätzen sich und schnell droht dann ein Herzinfarkt oder Kreislaufkollaps." In diesem Sommer gab es an den drei überwachten Spandauer Badestellen noch keinen Unfall. Allerdings habe der Sommer auch erst jetzt so richtig begonnen, meint Raasch.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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