Eltern sollen maßgeblich über das Einschulungsalter entscheiden

Spandau. Eine stärkere Mitbestimmung der Eltern beim Einschulungstermin ihrer Kinder fordert die CDU-Fraktion mit einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 27. Februar.

Nach den Vorstellungen der CDU soll sich das Bezirksamt dafür einzusetzen, dass die Entscheidung über die Schulfähigkeit eines fünfjährigen Kindes vorrangig den Eltern überlassen wird. Erst in einem zweiten Schritt soll der Schularzt prüfen, dem die Entscheidung der Eltern noch vor der Untersuchung bekannt sein soll.Die Christdemokraten begründen ihren Antrag damit, dass mehr als sieben Jahre nach Beginn der Früheinschulung in Berlin die Meinungen über deren Erfolg noch immer weit auseinander gehen. Wirklich aussagefähige Untersuchungen gebe es bislang nicht. "Besonders die hohe Zahl von sogenannten Verweilern in der zweiten Klasse weist darauf hin, dass viele Kinder mit der Schule noch überfordert sind", sagt Fraktionsvorsitzender Arndt Meißner. So seien im vergangenen Schuljahr in Berlin rund 3800 Kinder nicht in die dritte Klasse gewechselt. Im Vergleich zum Schuljahr 2008/2009 seien das etwa 1000 mehr, die in der Schuleingangsphase verblieben.

Leistungsniveau zu hoch

Meißner verweist darauf, dass sich auch Hirnforscher gegen die Früheinschulung aussprechen. Das Kurzzeitgedächtnis von Fünfjährigen sei dem Leistungsniveau in der ersten Klasse nicht gewachsen. Das könne dazu führen, dass sie frustriert und unruhig werden. Am Ende nehme man den Kindern den Spaß am Lernen, was sie auf lange Sicht zu schlechteren Schülern machen könne.

"Die Eltern haben bislang beim Einschulungstermin kaum Mitspracherecht", sagt Meißner. Zwar sei ihnen die Möglichkeit gegeben, sich für eine Zurückstellung ihres Kindes stark zu machen. Das Verfahren sei aber aufwendig und oft daran gekoppelt, das Urteil des Arztes zu widerlegen, der die Schuleingangsuntersuchung durchführt.

"Daher ist es notwendig, den Eltern die Urteilsfähigkeit zuzugestehen, ob ihr Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten den Anforderungen des Schulalltages bereits gewachsen ist", fordert er. Sie würden ihr Kind in der Regel weit besser kennen als ein Arzt, der nach einem 15-minütigen Test über die Zukunft entscheidet.

Die BVV-Sitzung beginnt um 17 Uhr im Rathaus an der Carl-Schurz-Straße 2/6
Michael Uhde / Ud
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 141× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 805× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 132× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.