Gedenktafel für jüdische Spandauer enthüllt
Zum Schluss sprach der Historiker und Rabbiner Dr. Andreas Nachama das Kaddisch, eines der wichtigsten Gebete des Judentums. Es ist eine Lobpreisung Gottes, wird von den Gläubigen aber auch mit Trauer und Tod assoziiert. Neun Menschen, die bis 1945 in dem Haus Breite Straße 33 wohnten, überlebten die nationalsozialistische Diktatur nicht.
Das Haus, das Louis Salomon um 1930 erbauen ließ, wurde zeitweise zur Heimstätte verfolgter Menschen. Der Kaufmann Salomon nahm Familienangehörige auf, die aus ihren Wohnungen vertrieben worden waren, aber auch andere Verfolgte wie den Arzt Dr. Rudolf Mansbacher, der dann in Auschwitz ermordet wurde. Auch der Spandauer Rabbiner Dr. Arthur Löwenstamm, dem später die Flucht nach England gelang, fand hier Schutz. "Die Menschen lebten hier beengt, aber nicht so eng wie in den sogenannten Judenhäusern", berichtet Uwe Hofschläger von der Jugendgeschichtswerkstatt. Schließlich kannten sich die meisten Bewohner des Hauses schon lange.
Die Gedenktafel, begrüßt von der Gewobag als Hauseigentümer und ermöglicht vom Förderverein der Jugendgeschichtswerkstatt, gehört für Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) zur Spandauer Erinnerungskultur. Er setzte sich dafür ein, dass der Uferweg an der Havel zwischen Juliusturmbrücke und Dischingerbrücke nach der Aufhübschung des Lindenufers zur Sternbergpromenade wird - Erinnerung an die Spandauer Kaufhaus-Dynastie, die wiederum zu den Förderern von Spandau als Stadt und Bezirk gehörte.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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