Imker Manfred Hirt ist seit 40 Jahren beim Spandauer Weihnachtsmarkt dabei
Für ihn eine ebenso gewohnte wie lieb gewordene Routine: "Ja, ich bin wirklich in jedem Jahr des Spandauer Weihnachtsmarktes dabei gewesen. Der gehört seit vier Jahrzehnten zu meinem Leben wie meine Familie oder meine Bienen", legt er sich fest. Um gleich darauf zu relativieren: "Seit 45 Jahren bin ich ja schon in Sachen Honig in Berlin unterwegs, viele davon noch im Transit".
Als Honigproduzent aus der Lüneburger Heide war ihm - vor wie nach dem Mauerfall - die Metropole zum einen natürlich als kundenreicher Markt wichtig. Zum anderen konnte er aber hier wie kaum in einer anderen Stadt Robinienhonig produzieren, der nicht nur fantastisch schmeckt, sondern auch als einziger einheimischer Honig länger als ein Jahr flüssig bleibt. "Als die Eisenbahnstrecken entstanden, bot sich auf den leichten Böden der Region dieser Baum besonders zur Befestigung der Böschungen an - Berlin ist daher eine Robinienstadt geworden", weiß er zu berichten. Und ergänzt schmunzelnd: "Ich hatte übrigens nie Probleme mit den DDR-Grenzern. Wenn die schon das Wort Bienen hörten, bekamen die Angst und ließen mich durch ..."
Spandaus dienstältester Weihnachtsmarkthändler bindet sein Publikum selbstverständlich mit weit mehr als bunten Anekdötchen an seinen Stand: Mit einem Honigsortiment von Raps, Tanne, Sonnenblume, Linde, Robinie und vielem mehr, mit Honigseife und -pflegecreme, Honigbonbons und Honigwein- oder -schnaps. Aber auch Bienenwachskerzen oder das Wundermittel Propolis bietet er an - und auf speziellen Wunsch bekommt ein Stammgast schon mal eine Bienenwabe. "Das ist ja auch irgendwie verrückt. Schulbengels, denen ich vor 30 Jahren einen Honigbonbon zum Naschen gab, die kommen heute mit ihren eigenen Kindern an meinen Stand und geben weiter, was ich ihnen damals erzählt habe", erläutert er das, wonach so viele moderne Unternehmen vergeblich streben, und was er sich nun schon vier Jahrzehnte lang täglich neu erarbeitet: Kundenbindung.
Für viele seiner Stammkunden ist es üblich, leere Honiggläser einfach wieder mitzubringen, wenn neue bei Hirt gekauft werden. Nein, Pfandgeld gibt es dafür nicht - dafür das gute Gefühl, der Umwelt etwas Gutes getan zu haben.
Dafür spricht auch, dass Hirts Verkaufshaus auf dem Spandauer Weihnachtsmarkt so alt ist wie die Marktpräsenz des Imkers: Schon das 40. Jahr hintereinander hält das Holzhaus durch - etwas transportsteif zwar, weil nicht zerlegbar - aber irgendwie genauso haltbar und gut in Schuss wie sein Herr und Meister. Der gerade wieder mit einer Stammkundin parliert: "Was, junge Frau, Sie werden schon 80? Das Rezept müssen Sie mir einmal verraten."
Honig und die Imkerei scheinen jung zu halten - beweist der 75-Jährige, der noch lange nicht ans Aufhören denkt. Vor 14 Jahren ist er, gemeinsam mit seinen summenden Familienmitgliedern, in der Region heimisch geworden, wandert mit den fleißigen Bienenvölkern die Obstplantagen rund um Werder ab. Und landet doch in jedem Advent wieder auf Berlins größtem Weihnachtsmarkt in Spandau. Sie wissen ja, ab 25. November täglich auf dem Marktplatz nahe der Volksbank.
Autor:PR-Redaktion aus Mitte |
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