Jobcenter kooperiert jetzt mit drei Beratungsstellen

Viola Scholz-Thies, Jürgen Koggel, Petra Volmar und Winfried Leitke (von links) besiegeln im Beisein von Helmut Kleebank ihre Kooperation. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Viola Scholz-Thies, Jürgen Koggel, Petra Volmar und Winfried Leitke (von links) besiegeln im Beisein von Helmut Kleebank ihre Kooperation.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Das Jobcenter Spandau hat mit drei Beratungsstellen im Bezirk jetzt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist die schnelle und unbürokratische Hilfe bei Beschwerden und Fragen der Jobcenter-Kunden.

Per Handschlag und Unterschrift wurde die Kooperationsvereinbarung am 26. August im Rathaus besiegelt. Sie gilt zeitlich unbegrenzt zwischen dem Jobcenter Spandau und der Sozialberatung im Jugendberatungshaus, dem Treffpunkt Regenbogen und dem Gemeinwesenverein Heerstraße Nord. Dort sollen die zuständigen Mitarbeiter Jobcenter-Kunden künftig bei Fragen und Beschwerden zu Bescheiden beraten, mögliche Missverständnisse zur Rechtslage klären, unstreitige Lösungen bei Konflikten finden und gegebenenfalls auch dem Jobcenter klarmachen, dass es etwas falsch gemacht hat.

"Diese Kooperation ist ein Zusatzangebot des Jobcenters. Sie soll unsere soziale Beratung nicht ersetzen", sagte Jobcenter-Leiter Winfried Leitke. Ziel sei vielmehr die schnelle, unbürokratische und Behörden unabhängige Hilfe. Das Recht des Widerspruchs bleibe für den Arbeitslosen und Hartz-IV-Bezieher weiterhin bestehen. Mit dieser Beratung in einem frühen Stadium aber, so die Hoffnung des Jobcenters, könnte die Zahl der Widersprüche womöglich minimiert werden. Denn bislang blieb Betroffen, die an ihrem Bescheid zweifelten, nach einer Beratung im Jobcenter und dem Feststellen eines fehlerhaften Bescheids nur das Widerspruchsverfahren. Mit der Kooperation arbeiten die drei Beratungsstellen nun nicht nur weiterhin unabhängig, sondern haben jetzt auch einen direkten Draht zu den Ansprechpartnern im Jobcenter. "Die Kommunikation wird jetzt einfacher und damit auch die Chance, Konflikte ohne Rechtsmittel zu lösen", sagte Jürgen Kroggel, Vorsitzender des Trägervereins Jugendberatungshaus. Viola Scholz-Thies vom Gemeinwesenverein Heerstraße Nord führte noch ein weiteres Argument an. "Wir haben in unserer Sozialberatung auch viele Mütter mit Kindern. Für sie ist der Gang ins Jobcenters oft einfach zu stressig."

Auch Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), der die Vereinbarung auf den Weg gebracht hatte, verspricht sich von der Kooperation "eine direkte Kommunikation in Einzelfällen" und eine "zügige und ergebnisorientierte Hilfe für die Betroffenen". Gleichzeitig will der Bezirk damit einen neuen Weg gehen: Statt einem Ombudsmann als unabhängige Schiedsperson im Jobcenter sollen nun drei Beratungsstellen quasi als Ombudsstellen fungieren. "Dort gibt es das nötige Know-how und erfahrene Mitarbeiter. Warum sollten wir das nicht nutzen", so Winfried Leitke. Zudem könne der Ombudsmann zeitlich nur sehr begrenzt beraten.

Inhalt der Kooperationsvereinbarung sind außerdem die anonyme Datensicherung der ratsuchenden Jobcenter-Kunden, ein regelmäßiger fachlicher Austausch und ein Monitoring. Weitere Kooperationspartner sind nicht ausgeschlossen.

Das Jobcenter hat rund 46 000 Spandauer als Kunden. 2012 bearbeitete die Behörde 6410 Widersprüche und damit etwa zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor. In 72 Prozent der Klagefälle, die im vorigen Jahr vor dem Berliner Sozialgericht landeten, bekam das Jobcenter Recht.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 297× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 256× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 642× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.