Neue Ausgabe der Literaturzeitschrift erschienen
Der in Berlin und den USA lebende Dichter und Literaturwissenschaftler Michael Speier war 2011 vielen Spandauern bekannt geworden, als er an einem Projekt der Literaturwerkstatt Berlin teilnahm. In allen Bezirken sollten unter professioneller Anleitung Gedichte entstehen, die zusammen die Hauptstadt poetisch beschreiben. In Spandau unterstützte Speier Eveline Eigendorff, Elizabeth Gaines, Ilona Beier und Nergiz Karakus beim Dichten des "Zeitflugs Spandau". Auch bei der "Poets Corner" (Zu Deutsch: Dichterecke) vor dem Gotischen Haus während des Altstadtfestes ist Michael Speier regelmäßig Gast.
In der jetzt vorgelegten Ausgabe seiner "Zeitschrift für neue Literatur" hat der Lyriker und Wissenschaftler wieder eine Mischung aus Essays, Gedichten und Übersetzungen zusammengetragen. Bei den Gedichten liegt der Schwerpunkt auf Irland, wobei den englischsprachigen Originalen immer eine deutsche Übersetzung gegenübergestellt ist.
In einem Essay denkt die Publizistin Monika Rinck über "Soziale Poetik" nach. Die Theorie wird in dem einen oder anderen Gedichttext direkt gespiegelt. Der irische Autor Thomas McCarthy beginnt eines seiner Gedichte mit dem Satz "Dem Land fehlt immer noch die Balance", und jeder Leser denkt automatisch an die hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten Irlands und den folgenden Absturz in der Euro-Krise. Sehr drastisch endet ein Gedicht von Gerard Smyth. Es heißt "Lämmer". Der Ich-Erzähler berichtet ein wenig schwermütig von einem Augustabend auf einem Bauernhof. Was für den städtischen Leser wirkt wie ein Landurlaub, endet in einem Schlachthaus für Lämmer.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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