Neues Projekt will Spandauer Minijobbern helfen
Viveka Ansorge vom Team Joboption kennt viele Geschichten von Minijobbern. Zum Beispiel diese: "Ich arbeite in einer Bäckerei zur Aushilfe auf 400-Euro-Basis. Nach einem Arbeitsunfall werde ich zwei Wochen ausfallen. Mein Chef ist nun der Meinung, dass ich danach mehr Stunden arbeiten müsse, um wieder auf meine 400 Euro zu kommen. Ich habe keinen Arbeitsvertrag, will aber durch einen Streit auch meinen Job nicht verlieren." Solche Ängste seien typisch für Minijobber, sagt Viveka Ansorge. "Sie kennen ihre Rechte nicht, haben nur geringe Aufstiegschancen und kaum Aussicht auf eine feste Stelle, weil sie von vielen Betrieben nicht als qualifizierte Fachkräfte, sondern als Aushilfen gesehen werden", erklärt sie das Problem. Ansorge ist Projektleiterin beim Team Joboption, ein berlinweites Projekt, das dabei helfen soll, aus den Minijobs das zu machen, was sie ursprünglich sein sollten: ein Sprungbrett in reguläre Arbeit.
Spandau, Treptow-Köpenick und Tempelhof-Schöneberg sind die Bezirke, in denen jetzt ein Netzwerk aufgebaut wird. Eine Arbeitsgruppe, initiiert von Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), gibt es bereits. Ziel ist es, geringfügig Beschäftigten Beratung und Weiterbildung anzubieten, ihre Potenziale und Chancen für einen regulären Job auszuloten und an Firmen heranzutreten, die Minijobber beschäftigen. Denn für viele Betriebe ist ihr Einsatz längst zur Dauerlösung geworden.
"Dabei sind sie langfristig teurer", sagt Viveka Ansorge. Denn der Anteil der Sozialabgaben, den die Firmen für sie zahlen müssen, sei höher als bei regulär Beschäftigten. Laut Arbeitsagentur sind 15 620 Spandauer geringfügig beschäftigt, arbeiten also für ein Entgelt von maximal 450 Euro im Monat. Dazu gehören auch Rentner und Studenten, die sich mit dem Minijob etwas dazu verdienen. Für viele aber, besonders für Frauen, ist der Minijob die einzige Einkommensquelle.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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