Partnerschaft zwischen Spandau und Nauen wurde vor 25 Jahren besiegelt

Bürgermeister Werner Salomon (l. vorn) warb 1989 für das Fußballspiel, das zwei Nauener Sportler zur Flucht in den Westen nutzten. | Foto: Volksblatt-Archiv
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Spandau. Mit einem Festakt auf der Zitadelle haben der Partnerschaftsverein Spandau und das Bezirksamt am 6. Oktober das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen der Zitadellenstadt und Nauen gefeiert.

Für den damaligen Spandauer Bürgermeister Werner Salomon (SPD) war es ein langer Weg, das durchzusetzen, was unter normalen Umständen beinahe banal gewesen wäre: Eine Partnerschaft zwischen zwei Kommunen im Havelland. Schließlich sah sich die Zitadellenstadt schon immer ein wenig als Hauptstadt der Region, die von der Havel geprägt wird.Doch seit 1945 lagen erst Sektoren- und dann Staatsgrenzen zwischen den beiden rund 25 Kilometer voneinander entfernten Kommunen, und ab 1961 war es die Mauer, die die Verbindungen blockierte.

Damit wollte sich Werner Salomon nicht abfinden. Er suchte Kontakt nach Nauen, und stieß dort sogar auf Interesse. Weniger begeistert war man im West-Berliner Senat, und auch in den Außenministerien der West-Alliierten sorgten Salomons diplomatische Aktivitäten für Stirnrunzeln. Die Nauener Seite musste sich wiederum mit der Sowjetunion abstimmen. Der eigentlich nur kommunale Kontakt sorgte für Aufregung in beiden großen Machtblöcken.

Am 22. September 1988 war es dann soweit. Im Rathaus von Nauen unterzeichneten Werner Salomon und sein dortiger Kollege, Alfred Kuhn (SED), die Partnerschaftsurkunde. Vereinbart wurden jährlich jeweils vier Treffen mit Vertretern beider Kommunen in den beiden Städten. Die ungewöhnliche Partnerschaft schaffte es auch in die Nachrichtenseiten internationaler Zeitungen.

Wie problematisch die Grenze mitten durch Deutschland war, die die Partnerschaft ein wenig lindern sollte, zeigte sich am 23. September 1989. Nach einem Fußballspiel mit Sportlern aus Nauen und Spandau blieben zwei Spieler aus Nauen im Westen. Eineinhalb Monate später war jedoch die Mauer offen.

Heute sind, so Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), Nauen und Spandau auch Konkurrenten um Firmen und Steuerzahler. Der Partnerschaftsverein Spandau bemüht sich dennoch darum, dass Spandauer und Nauener privat wie auch über Vereine und Institutionen in Kontakt bleiben. Und für den Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Christian Haß, bleibt das Verdienst der damals Beteiligten, die "Mauer durchlässiger gemacht zu haben".

Zum Abschluss des Festaktes trugen sich Frank Bewig (CDU, Bezirksverordnetenvorsteher von Spandau), sein Nauener Kollege Hartmut Siegelberg (SPD), Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) sowie die Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Havelland, Holger Schiebold und sein Spandauer Kollege Christian Haß ins Goldene Buch Spandaus ein. Die Unterschriften stehen für die traditionelle Verbindung der Zitadellenstadt zu seinem Umland.

Christian Schindler / CS
Bürgermeister Werner Salomon (l. vorn) warb 1989 für das Fußballspiel, das zwei Nauener Sportler zur Flucht in den Westen nutzten. | Foto: Volksblatt-Archiv
Die damaligen Bürgermeister Werner Salomon (rechts, Spandau) und Alfred Kuhn (Nauen) am 22. September 1989 im Nauener Rathaus. | Foto: Volksblatt-Archiv
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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