Studentin stellte Ideen für erleichterte Abfallentsorgung vor
Seit Februar hat sich die 27-jährige Diplomandin an der Kunsthochschule Weißensee im Studiengang Produktdesign Gedanken über die Möglichkeiten einer barrierefreien Hausmüllentsorgung gemacht. In ihrer noch nicht veröffentlichten Diplomarbeit hat sie zwei grundlegende Möglichkeiten untersucht. Tatkräftige Hilfe gab es dabei vom Ideenlabor der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR). Das betreut seit 2010 Jan Holthusen aus dem Vorstandsbüro des Betriebs.Probleme bereiten die vorhandenen Müllbehälter Senioren und Behinderten vor allem wegen ihrer Höhe, wegen des Deckelgewichts und dessen Handhabung oder Blinden und Sehbehinderten wegen ihrer fehlenden Kennzeichnung. Um Abhilfe zu schaffen, entwickelte Evelyn Malinowska in Zusammenarbeit mit der BSR zwei Möglichkeiten.
"Eine Möglichkeit wäre es, die Form und Größe der Hausmülltonnen zu verändern", sagte sie. Die Tonne müsste in einem Winkel nach vorn geknickt sein, um auch für Rollstuhlnutzer zugänglich zu sein. Das würde allerdings bedeuten, dass die gesamte Produktion der Tonnen umgestellt werden müsste. "Allein in Berlin stehen in rund 1,8 Millionen Haushalten etwa 420 000 Müllbehälter, mit denen die BSR jährlich 1,3 Millionen Tonnen Abfall entsorgt", gab Holthusen zu bedenken. Firmen müssten die Produktion umstellen, alle Tonnen ausgetauscht werden.
Realistischer sind die Aussichten für die zweite Idee, die Malinowska für die gängige 240-Liter-Mülltonne vorstellte: Diese könnte in ein Gestell aus zwei Stahlpfosten schräg nach vorn eingehängt werden. So neigt sie sich dem Nutzer zu, die Einwurfhöhe liegt bei 75,5 Zentimetern. Zudem verfügt diese in ihrer Form unveränderte Tonne über einen Schiebedeckel, der viel leichter für jeden Nutzer zu öffnen ist als der bisherige Klappdeckel. Dieser Ansatz würde auch keinerlei Veränderungen an den Müllfahrzeugen nach sich ziehen.
Auch für die Kennzeichnung der Tonne als Gefäß für Restmüll, Papier oder Biomüll hatte Petra Wagner, Vorsitzende des Behindertenbeirats Spandau, einen Vorschlag. "Ohne großen technischen Aufwand könnte man die jeweilige Tonne mit einem in der Form leicht tastbaren Griff versehen", schlug die stark Sehbehinderte vor.
Wie wichtig Überlegungen zu einer für jedermann zugänglichen Mülltonne sind, betonte Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). "Wegen der demografischen Entwicklung der Bevölkerung besteht hier dringender Handlungsbedarf", sagte er. Die Ergebnisse müssten unbedingt in das Handeln des Bezirks einfließen.
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
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