Urteil: Dreieinhalb Jahre Haft für Judotrainer
Der Judotrainer hatte der Mutter des Mädchens im vergangenen Jahr angeboten, mit diesem zu trainieren. Er würde das Kind auch abholen, und es könne anschließend bei ihm übernachten. Die Mutter der Zehnjährigen willigte ein. Zum ersten Übergriff kam es kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres. Sven R. berührte das Kind. Er sprach davon, in das Mädchen verliebt zu sein. Sollte das Mädchen sich ihm verweigern, drohte er mit Selbstmord.
Diese Erpressung nannte Richterin Iris Berger "unvorstellbar schrecklich". Es sei perfide, einem Kind die Verantwortung für den Tod eines Menschen zu übertragen. Um seiner Drohung noch mehr Gewicht zu verleihen, hatte Sven R. dem ihm anvertrauten Kind sogar einen Abschiedsbrief geschrieben.
Der Angeklagte, der das Mädchen auch mit teuren Geschenken wie Smartphone, Laptop und Fahrrad bedachte, hatte schon in einer Verhandlung im September die Taten zugegeben. Damit hatte er dem Mädchen eine Befragung im Prozess erspart, wofür ihm wiederum die Richter eine Gefängnisstrafe zwischen drei und dreieinhalb Jahren in Aussicht gestellt hatten.
Fotos erhärten Verdacht
Der Missbrauch soll sich über Monate hingezogen haben. Auch per SMS erinnerte Sven R. die Zehnjährige daran, dass es über "das Geheimnis" nicht reden dürfe. In einer SMS sprach er "von einer schönen Nacht mit Dir". Im April dieses Jahres entdeckte dann die Mutter des Mädchens eine dieser Botschaften und schaltete die Polizei ein. Zahlreiche Kinderfotos im Besitz des Mannes, darunter viele von seiner Cousine, erhärteten schnell den Verdacht gegen ihn.
Sven R. hat laut Urteil des Berliner Landgerichts der Zehnjährigen erhebliches Leid zugefügt. Das Mädchen sei "hoch belastet", es habe Wut- und Weinanfälle. "Sex mit Kindern ist tabu", gab Richterin Iris Berger Sven R. mit auf den Weg ins Gefängnis.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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