Wenn die reiche Tante das Theater finanzieren soll

Der Geist von Oliver Laurence (Valentin Olbrich, oben) mit Petronia (Christel Grünewald) und Oskar (Volker Waldschmidt). | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Das Theater hat es nicht leicht. Denn die Leute sitzen heute lieber vor dem Fernseher oder dem PC. Leibhaftige Kunst ist ihnen fremd geworden. Auch der Nachwuchs kennt sich nicht mehr aus auf den Brettern, die einst die Welt bedeuten: Im Spandauer Volkstheater Varianta ist derzeit das Stück "Schöne Träume" zu sehen.

Wenn die Rede auf Oliver Laurence kommt, hält Rita Aabron ihn für einen Fußballspieler. Rita ist gewissermaßen das Küken in der Truppe von Trude Poller, die ihr vor der Pleite stehendes Theater mit der Berlin-Revue "Schöne Träume" retten will. Theaterfreunde wissen natürlich, was die ständig mit ihrem Handy hantierende Rita nicht weiß: Oliver Laurence ist die Verballhornung des Namens von Laurence Olivier, des großen britischen Theaterstars. Der wird im neuen Stück des künstlerischen Varianta-Leiters gewissermaßen zum Retter aus dem Jenseits. Denn dieser Oliver Laurence schwängerte einst die junge Berlinerin Petronia, und ließ sie dann sitzen. Petronia wanderte aus, heiratete reich und ist nun eine begüterte und geschäftstüchtige Witwe. Ihrem Berliner Neffen Bodo bietet sie an, ihn bei einer Geschäftsgründung zu unterstützen. Einzige Bedingung: Es darf nichts mit Theater zu tun haben, das ist ihr seit der unglücklichen Affäre ein Graus.

Nun ist Bodo aber eben Mitarbeiter von Trude Pollers Theater, und man beschließt: Das Theater wird kurzerhand zum Fahrradkurier-Service umdeklariert, und die Tante um ihren Zuschuss gebeten. Die willigt ein, bringt das Geld aber selbst vorbei.

In der Regie von Sonya Martin brillieren Christina Hagenah in der Doppelrolle als Dummchen Rita und verklemmte Möchtegernschauspielerin Fräulein Korn, und Alexander Haugg als eingebildete männliche Diva. Regisseurin Sonya Martin überzeugt als Theaterprinzipalin im Widerspruch zwischen finanziellen Notwendigkeiten und künstlerischem Anspruch. Valentin Olbrich zeigt, wie unter dem biederen Äußeren eines Gerichtsvollziehers die Theaterleidenschaft lodert. Volker Waldschmidt gibt einen Polizisten wie auch Oskar, das Ergebnis jener Begegnung von Petronia und Oliver. Mit Christel Grünewald als Petronia wird die erwartete Katastrophe für das Theater dann doch noch zum Glücksfall. Am Klavier sorgt Bernd Uther dafür, dass es ständig musikalische Vorschauen auf die Revue gibt.

"Schöne Träume" wird bis März sonnabends um 20 und sonntags um 15 Uhr sowie an jedem dritten und vierten Freitag um 20 Uhr gespielt im Spandauer Volkstheater Varianta, Carl-Schurz-Straße 59. Karten kosten 22, ermäßigt elf Euro. Bestellung unter 333 43 73. Weitere Informationen gibt es auf www.theatervarianta.de.
Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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