Den Alltag meistern lernen: Erste Familien ziehen ins neu eröffnete „Familienhaus“

Das Albert-Schweitzer-Familienhaus bietet neun Familien und zwölf Kindern Platz. | Foto: Boris Trenkel
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Spandau. Das „Familienhaus“ des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs Berlin ist eröffnet. In der sozialen Einrichtung an der Schürstraße werden Eltern betreut, die Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder brauchen.

Ein gutes Jahr nach der Grundsteinlegung können jetzt die ersten Familien in das „Familienhaus“ ziehen. Neun Wohnungen zählt der Neubau des Vereins Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin an der Schürstraße 5. Ebenso viele Familien und bis zu zwölf Kinder haben dort Platz.

Jede Wohnung ist zwischen 43 und 96 Quadratmetern groß, hat ein Kinderzimmer, Duschbad, Einbauküche, Balkon, Loggia oder Terrasse. „Das gesamte Haus ist vom Keller bis zum Dachgeschoss barrierefrei“, informiert Architekt Wolf-Rüdiger Lau.

Die Familien oder Alleinerziehenden, die im „Familienhaus“ wohnen, bleiben auf unbestimmte Zeit. Sozialpädagogen und Erzieher betreuen sie bei Bedarf rund um die Uhr, und helfen ihnen bei der Erziehung ihrer Kinder. Sie erklären den Eltern, wie sie ihre Kinder richtig versorgen und altersgerecht fördern. Denn es gibt Eltern, die das allein nicht schaffen, weil sie in einer Lebenskrise stecken oder geistig gehandicapt sind. Im „Familienhaus“ finden sie einen Ort, an dem sie in den Alltag zurückfinden und ihn auch wieder allein meistern können. Erst, wenn das geschafft ist, ziehen sie in ihren eigenen Haushalt zurück und werden bei Bedarf anschließend ambulant betreut.

„Wichtigste Voraussetzung für den Einzug und die Hilfe im Familienhaus ist die Bereitschaft der Eltern, sich aktiv und verbindlich zu beteiligen“, erläutert Cornelia Piekarski, Geschäftsführerin des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes Berlin. So ist etwa die Teilnahme an den Gruppentreffen für alle Eltern verpflichtend. Dort lernen sie sich untereinander kennen und tauschen sich über ihren Lebens- und Erziehungsalltag aus. „Gleichzeitig erfahren sie, dass sie mit ihren Fragen und Problemen nicht alleine sind, sich aber auch durch das Teilen von Erfolgsgeschichten gegenseitig unterstützen können“, so Piekarski weiter. Weitere Hilfen sind praktische Alltagsübungen, Bildungs- und Therapieangebote und Reflexionsgespräche. Auch Ausflüge, Hauskonferenzen und Feiern gehören dazu.

Die Baukosten von knapp zwei Millionen Euro finanzierte der Verein über Spenden, Eigenmittel, Kredite und Stiftungsgelder, unter anderem von der Deutschen Fernsehlotterie.

Hintergrund des Neubauprojektes war der dringende Bedarf des Jugendamtes Spandau an einem Mehrfamilienhaus für die Betreuung von Kleinfamilien oder Alleinerziehenden mit Kindern. Im Oktober 2015 konnte der Verein Albert-Schweitzer-Kinderdorf einen Erbbaurechtsvertrag über das Grundstück an der Schürstraße abschließen. Das Angebot richtet sich zwar vorrangig an Spandauer Familien, steht aber auch anderen Bezirken offen, wenn Plätze frei sind. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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