Flüchtlingskinder sollen schneller in die Schule

Spandau. Der Bezirk lockert die Vorgaben zum Tuberkulose-Test für Flüchtlingskinder. Der Test gehört in Spandau zur Erstuntersuchung für die Einschulung - was die Wartezeit auf einen Schulplatz auf mehrere Wochen verlängert.

Die Spandauer Amtsärztin hat ihre bisherige Vorgabe zur Tuberkulose-Untersuchung für Flüchtlingskinder modifiziert. Das teilte Schulstadtrat Gerhard Hanke (CDU) auf der Sitzung des Bildungsausschusses am 11. November mit. Demnach können die Kinder in die Schule, sofern der Arzt bei der Erstuntersuchung eine Tuberkulose-Erkrankung ausschließen kann.

Bisher schloss der TBC-Test eine Röntgenuntersuchung ein. Dafür mussten die Kinder ins TBC-Zentrum nach Lichtenberg und auf Termine mehrere Wochen warten. Nun wurde diese Vorgabe gelockert, offenbar auch auf politischen Druck. So hatte das Berliner Betreuungs- und Beratungszentrum für junge Flüchtlinge (bbz) kritisiert, dass einzig der Bezirk Spandau den TBC-Test sowie die schulärztliche Untersuchung der Kinder zur Vorbedingung für die Einschulung macht. Auch Bezirksverordnete kritisierten wiederholt die lange Wartezeit auf einen Schulplatz in Spandau. Das liegt allerdings auch daran, dass es zu wenige Ärzte für die vielen Flüchtlingskinder gibt. Außerdem fehlt es an Schulplätzen. Weshalb das Landesamt für Soziales und Gesundheit (Lageso) überlegt, die Kinder vor Ort in den Asylbewerberheimen unterrichten zu lassen. Stadtrat Hanke hält nicht viel von dieser Idee. "Wer soll denn entscheiden, welches Kind in die Schule gehen darf und welches im Heim beschult wird?", so Hanke. Zudem gehe man in Spandau "von einem dramatischen Anstieg des Schülerplatzbedarfs aus". Wie Schulrätin Ute Lehmann im Bildungsausschuss informierte, konnten in Spandau sechs neue Willkommensklassen an der Robert-Reinick-Grundschule, der Charlie-Rivel-Grundschule, der Lynar-Grundschule, am Hans-Carossa-Gymnasium sowie am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium eröffnet werden. Spandau hat damit insgesamt 30 solcher Klassen an 20 Schulen. Rund 360 Flüchtlingskinder besuchen diese Lerngruppen. Mit dem Tuberkulose-Testverfahren werden sich am 19. November auch die Bezirksverordneten beschäftigen. Die Piraten-Fraktion will eine große Anfrage stellen.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 141× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 805× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 132× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.