Willkommen im Restaurant „Heimaten“
Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben startet neues Projekt in der Spandauer Altstadt
Die gemeinnützige Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben Berlin (GIZ), 2000 als Migranten-organisation gegründet, ist anerkannter Jugendhilfe- und Integrationskursträger sowie zertifizierter Bildungsträger. Ihr Ziel, ein Forum für interkulturelle Begegnungen zu schaffen, hat die Organisation nun untermauert – mit der Eröffnung des Restaurants „Heimaten“ in der Spandauer Altstadt.
„Das Restaurant ermöglicht eine Berufsorientierung für Geflüchtete und eine Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt“ erklärt Afsaneh Afraze. Die ausgebildete Psychologin stammt ursprünglich aus dem Iran, ist seit 2013 in Deutschland und seit 2016 beim GIZ als Projektkoordinatorin tätig.
Welle der Dankbarkeit
Ihr besonderes Interesse gilt den zahlreichen Hilfsprojekten für Frauen, die die GIZ seit der Gründung durchführt. „Die Idee zum Restaurant hat sich langsam aus einigen Vorgängerprojekten entwickelt“, sagt Afsaneh Afraze. „Die Pandemie hat dazu geführt, dass soziale Kontakte und die Möglichkeiten des interkulturellen Austausches zurückgingen. Für uns war das der Anlass, das Projekt ‚Mit Herz und Faden‘ zu starten und ehrenamtlich Masken für Hilfsbedürftige zu nähen. Es wurde zu einer Brücke zwischen den Geflüchteten und der Gesellschaft. Und wir waren überrascht und beeindruckt von der Welle der Dankbarkeit, die uns damals entgegengebracht wurde.“ Diese Erfahrung habe gezeigt, dass es für Geflüchtete wichtig sei, neben Spracherwerb ganz praktisch etwas für die Gesellschaft zu machen, so Afraze.
Denn genau das würde die Integration beschleunigen und nebenbei auch die Sprachkompetenz fördern. „Mittlerweile haben wir viele erfolgreiche Projekte in dieser Richtung gestartet, zum Beispiel im Pflegebereich, der Seniorenbetreuung, der Lernförderung oder im Bereich der Arbeitsvermittlung und Bildungsberatung“, sagt Afsaneh Afraze. „Der Gedanke, etwas für die Gesellschaft zu tun, lag auch der Idee zugrunde, ein Restaurant zu eröffnen, in dem Geflüchtete für die Gäste Gerichte aus der Heimat zubereiten.“ Die ersten Monate bestärkten die Projektkoordinatorin darin, dass das GIZ-Restaurant „Heimaten“ eine Erfolgsgeschichte werden kann.
Das vierköpfige Team aus Afghanistan und dem Iran, bestehend aus drei Köchinnen und einem Kellner, nimmt morgens an Deutschkursen teil und arbeitet nachmittags im Spandauer Restaurant. „Die Arbeit macht allen richtig Spaß und fördert zudem nebenbei wiederum die Sprachentwicklung“, erklärt Afsaneh Afraze. „Keiner aus dem Team kommt aus der Gastronomie und die Frauen sind keine gelernten Köchinnen. Sie waren es aber gewohnt, in der Heimat für Großfamilien zu kochen. Hier kann man spüren, dass die Arbeit ihnen Selbstbewusstsein gibt und sie täglich sicherer im Umgang mit der Arbeit, den Gästen und generell im Alltag werden.“
Start in die Arbeitswelt
Damit könne das Restaurant „Heimaten“ für die Beteiligten durch das Sammeln theoretischer und praktischer gastronomischer Erfahrungen zu einem gelungenen Start in die hiesige Arbeitswelt beitragen, so Afraze. Und vielleicht in Zukunft ähnliche Chancen für weitere Geflüchtete bieten, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Im Gegenzug eröffnen sich für die Besucher vielleicht sogar neue, exotische kulinarische Welten auf sehr köstliche Art und Weise.
Das Restaurant „Heimaten“, Hoher Steinweg 5, ist mittwochs bis sonntags von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Geboten werden arabische und persische Gerichte sowie auch ein Catering-Service. Telefonisch erreichbar ist das Restaurant unter Tel. 513 01 00 08.
Weitere Informationen zur Trägerorganisation GIZ Berlin gibt es auch im Internet auf www.giz.berlin.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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