Spandau: Alle Patienten sind in Quarantäne / Schulen bisher verschont
Gesundheitsamt meldet fünf Corona-Fälle
Im Bezirk gibt es mittlerweile fünf bestätigte Covid-19-Fälle. Patienten und Kontaktpersonen stehen unter häuslicher Quarantäne. Vorsorglich hat das Bezirksamt sämtliche Tanzveranstaltungen in Seniorenklubs verboten. Schulen müssen bisher nicht schließen.
Fünf Spandauer haben sich bis zum 9. März mit dem Coronavirus infiziert. „Alle Personen stehen stehen unter häuslicher Quarantäne“, bestätigt Amtsärztin Gudrun Widders. Auch die Arbeitgeber und betroffenen Bezirke seien informiert. Denn alle Patienten wohnen zwar in Spandau, arbeiten jedoch außerhalb. In einem Fall ist eine Schule im havelländischen Falkensee betroffen. Das Gesundheitsamt ermittelte außerdem die Kontaktpersonen der Infizierten, die ebenfalls in Quarantäne sind.
Schulen hat die Senatsverwaltung in Spandau bislang nicht geschlossen. Dort habe es zwar Verdachtsfälle gegeben, sagt Schulamtsleiter Gregor Kempert. "Von denen hat sich aber keiner bestätigt." Das liegt auch daran, dass laut Amtsärztin keine Spandauer Schulklasse in den Winterferien in Südtirol war. Norditalien ist besonders heftig von Covid-19 betroffen.
Derweil hat das Bezirksamt alle Tanzveranstaltungen in seinen drei Senioreneinrichtungen Lindenufer, Hakenfelde und Südpark abgesagt, da ältere Menschen eine erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. „Mit der Absage der großen Feste und Tanznachmittage wollen wir unsere Gäste, aber auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter schützen und keiner Ansteckungsgefahr aussetzen“, teilt Sozialstadtrat Gerhard Hanke (CDU) mit. Das Verbot gilt vorerst bis zum 31. März. Ob die Veranstaltungen ab April wieder stattfinden können, hängt davon ab, ob sich der Coronavirus weiter ausbreitet. „Das Bezirksamt wird rechtzeitig darüber informieren“, kündigt der Stadtrat an.
Um die Ausbreitung einzudämmen, weist die Leiterin des Gesundheitsamtes auf wichtige Verhaltensregeln hin. „Wer in Quarantäne ist, darf die Wohnung nicht verlassen und keinen Besuch empfangen“, warnt Gudrun Widders. Bei Verstößen drohe ein Bußgeld. Kontaktpersonen müssen sofort in Quarantäne, sobald sie vom Gesundheitsamt angerufen werden, also bevor die schriftliche Anordnung kommt. „Personen in Quarantäne bekommen keine Abstriche“, beantwortet die Amtsärztin eine häufig gestellte Frage. Jedenfalls so lange nicht, bis sich erste Krankheitssymptome zeigen. „Davor wäre der Befund negativ und würde die Person in scheinbarer Sicherheit wiegen.“ Beim Coronavirus beträgt die Inkubationszeit 14 Tage. Vom spontanen Gang ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis rät die Amtsärztin nach wie vor dringend ab. „Zeigen sich Symptome, vorher unbedingt im Gesundheitsamt anrufen. Wir informieren dann, wo der Abstrich gemacht werden kann.“ Die Gesundheitsaufsicht ist erreichbar unter 902 79 40 31 sowie unter sechs weiteren Nummern (tagsüber). Beantwortet werden Fragen von Personen in Quarantäne, etwa wenn der Gesundheitszustand schlechter wird, von Rückkehrern aus Risikogebieten und von Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten. Dazu hat die Gesundheitsaufsicht eine Rufbereitschaft für Sonn- und Feiertage eingerichtet. Sämtliche Telefonnummern finden sich hier: www.berlin.de/ba-spandau/politik-und-verwaltung/aemter/gesundheitsamt/. Die Hotline der Senatsverwaltung für allgemeine Rückfragen lautet wie gehabt 90 28 28 28.
In Berlin sind mittlerweile 48 Personen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert (Stand: 9. März). Drei Schulen mussten schließen, weil Schüler oder Lehrer positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet wurden. Fünf Kliniken bieten eine Ambulanz, wo ein möglicher Corona-Verdacht abgeklärt werden kann. Darunter ist auch das Klinikum Havelhöhe in Spandau. Aber auch hier gilt: vorher das Gesundheitsamt kontaktieren.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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