Hilfe für Mutter und Tochter: Spandauer des Monats beherbergen Flüchtlinge

Bürgermeister Helmut Kleebank mit dem Ehepaar Parduhn und dem Integrationsbeauftragten Danilo Segina. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) hat am 1. Februar das Kladower Ehepaar Annemarie und Bernd Parduhn als Spandauer des Monats Februar 2016 ausgezeichnet – sie haben vor vier Monaten eine junge Flüchtlingsfrau aus Afrika mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter aufgenommen.

Jetzt haben sie wieder „Leben in der Bude“. Nicht nur aus diesem Grund hat sich das Ehepaar Parduhn dazu entschieden, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. „Wir haben ein großes Haus und Platz, um jemanden aufzunehmen, und wir wollten schnell und unkompliziert helfen“ sagt der pensionierte Beamte Bernd Parduhn.

Dies gestaltete sich aber zunächst schwierig, da es nicht einfach war, bei der zuständigen Behörde, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), an einen Ansprechpartner zu gelangen. Als dieses durch einen ehrenamtlichen Helfer und über Vermittlung des Spandauer Integrationsbeauftragten Danilo Segina geregelt war, ging alles ganz schnell. Der Helfer vermittelte eine junge Frau aus Afrika mit einer eineinhalbjährigen Tochter. Aus seiner Arbeit in der Flüchtlingshilfe in der Einrichtung Waldschluchtpfad hatte er die notwendigen Kontakte.

Seit Ende September wohnt die junge Frau nunmehr mit ihrer Tochter in Kladow. Mietkosten müssen nicht gezahlt werden, lediglich die Verbrauchskosten werden erhoben. Diese Vereinbarung wurde vorerst für ein Jahr getroffen. Der kleinen Familie steht nicht nur ein Zimmer mit Küche und Bad zur Verfügung, sondern vor allem Familienanschluss. So gibt es regelmäßig gemeinsame Mahlzeiten, bei denen man sich austauscht. Dies geschieht bereits auf Deutsch, denn die junge Frau lernt fleißig. „Zur Not switchen wir aber auf Englisch um, denn sie spricht auch sehr gut Englisch“, sagt Annemarie Parduhn.

Das Ehepaar unterstützt die Frau bei Behördengängen und steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die „deutsche Bürokratie“ geht. Denn Anträge in einer fremden Sprache auszufüllen, ist nicht ganz einfach.

Seit dem Mutter und Tochter bei den Parduhns leben, ist wieder Leben in die Bude eingekehrt. Die Kleine ist ein Sonnenschein und will immer zu "Opa Bernd“ auf den Arm. Auch die Kinder und Enkelkinder der Parduhns freuen sich über den „Familienzuwachs“. Für beide Seiten ist das Zusammenleben eine Bereicherung und das beste Beispiel für gelebte Integration.

„Ich kann nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, jemanden aufzunehmen, dies auch zu tun. Wenn man an fremden Kulturen und Menschen interessiert ist, ist dies die Beste Möglichkeit, beides kennenzulernen. Außerdem kann man sich gegenseitig unterstützen,“ appelliert Bernd Parduhn an die Spandauer. Auch Bürgermeister Kleebank schließt sich diesem Aufruf an.

Das Ehepaar Parduhn konnte bereits vor mehr als 25 Jahren Erfahrungen mit einem Flüchtling sammeln. Damals wohnten sie noch in der Nähe von Lübeck und nahmen vor dem Fall der Mauer einen über Ungarn geflüchteten jungen Mann aus der DDR auf.

Nach 16 Jahren auf Mallorca verschlug es die Parduhns dann nach Kladow, der beiden Enkel wegen. Mit den Gästen aus Afrika ist die Familie noch ein wenig größer geworden. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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