Im Erlebnisgarten Mittelstraße wird gemeinsam gepflanzt
Erde, Saatgut, frisches Wasser und gutes Wetter: Mehr braucht es nicht, um eine grüne Oase zu schaffen. Bestes Beispiel ist hierfür die Mittelstraße 19 in der Spandauer Neustadt. Dort ist aus einer Hinterhof-Brache ein blühender Garten geworden, den Kita-Kinder und Senioren gemeinsam gestalten. Früher befand sich hier der Pausenhof einer Grundschule. Nachdem die Spielgeräte marode wurden und abgebaut werden mussten, blieb die Grünfläche lange vernachlässigt und wurde zum Treffpunkt für Trinker und lärmende Jugendliche. Das änderte sich, als das Quartiersmanagement Neustadt auf die Fläche aufmerksam wurde.
Im Herbst 2011 startete dann ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung des ehemaligen Spielplatzes. Darin floss auch die Idee von Maria Barth ein. Die Pädagogin und Gartentherapeutin vom "Kompaxx e.V." wollte im linken Teil der Grünfläche einen Erlebnisgarten als Begegnungsstätte für Jung und Alt etablieren. Im Umfeld stieß sie damit nicht sofort auf Gegenliebe. Pflanzenkübel wurden zerstört und Blumen zerknickt. Um die Anwohner von dem Projekt zu überzeugen, leisteten Maria Barth und ihre Kollegin Tanja Radke im ersten Jahr mehr Überzeugungs- als Gartenarbeit. Inzwischen aber ist hier ein kleines Paradies entstanden, das nur vom Lärm der Flugzeuge gestört wird. Zwischen Birken und Linden blühen Ringelblumen und Sonnenblumen, sprießen Minze, Melisse und Thymian, Radieschen, Kürbisse und Spinat, wachsen Himbeeren, Apfelquitte und Johannisbeeren.
Neben dem Quartiersmanagement unterstützt auch das Spandauer Grünflächenamt das Projekt. So wurden gemauerte Hochbeete, die einst in der Fußgängerzone der Altstadt standen, im Erlebnisgarten neu aufgebaut. Montags kann hier nach Herzenslust gepflanzt werden, dienstags wird zum "Feierabendgärtnern" geladen und freitags gibt es ein Kreativangebot für Vorschulkinder. "Da mischen wir Pflanzenfarben, basteln Laternen aus Naturmaterialien oder stellen Blütenseifen her", erzählt Maria Barth. Aus dem benachbarten Seniorenheim und der Wohnstätte der Lebenshilfe für geistig Behinderte gleich nebenan kommen regelmäßig Senioren vorbei. Die älteste Seniorin, die hier mitgärtnert, ist 92 Jahre alt. Überzeugt vom Erfolg des Gemeinschaftsgartens haben Quartiersmanagement und Grünflächenamt beschlossen, auf den noch brachliegenden Nachbarflächen einen Spielplatz für alle Generationen zu bauen. Geplant sind unter anderem eine Wasserpumpe, ein Spielhügel, ein gemauerter Gartenplatz und ein Chillbereich mit Graffiti-Ecke für Jugendliche. Ende Oktober soll alles fertig sein. Im Erlebnisgarten will Maria Barth als nächstes Parzellen anlegen, damit einzelne Gruppen oder Anwohner ihren eigenen Quadratmeter bewirtschaften können. Kitas, Tagesmütter und Nachbarn hätten schon Interesse angemeldet, sagt die Gartentherapeutin. Nächster Termin ist aber erst mal der 12. September. Dann werden von 10 bis 13 Uhr Gräben für Beerensträucher ausgehoben. Helfer sind willkommen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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