Irritation um Motardstraße: Senator kündigt Aus für Erstaufnahmeeinrichtung an - Awo überrascht

Spandau. Die abrissreife Erstaufnahme für Flüchtlinge an der Motardstraße soll offenbar schrittweise geschlossen werden. So kündigt es jedenfalls der Sozialsenator an. Die Awo als Betreiber allerdings weiß davon nichts.

Die Schließungsabsichten der zentralen Erstaufnahmestelle an der Motardstraße 101a sind beinahe so alt wie die Container selbst. Draus geworden ist bis heute nichts. Nun kündigt die Senatsverwaltung erneut das Aus der maroden Unterkunft an. Laut Sozialsenator Mario Czaja (CDU) sei es nun aufgrund sinkender Flüchtlingszahlen möglich, die „bereits seit Jahren zu Recht kritisierte Erstaufnahmeeinrichtung schrittweise zu schließen“. Einen genauen Zeitplan nennt der Senator in seinem Schreiben an Kai Wegner nicht. Der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU Spandau hatte zum Thema aktuell nachgefragt.

Awo Mitte: aus der Presse von Schließungsvorhaben erfahren

Wer es konkreter wissen sollte, ist der Betreiber der Erstaufnahme. Doch Fehlanzeige. Der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Mitte ist über eine neuerliche Schließungsabsicht seitens des Senats nichts bekannt. „Wir sind empört, erst über die Presse vom Schicksal unserer Einrichtung zu erfahren“, sagt Vorstandsvorsitzender Manfred Nowak. Die Awo sei immerhin ein langjähriger und verlässlicher Partner des Landes Berlin. Außerdem hängt von einer solchen Entscheidung viel ab: Arbeitsplätze, Verträge und Kostenkalkulationen. Beschäftigte müssten gegebenenfalls gekündigt werden. „Dahinter aber stehen ganze Familien“, sagt Manfred Nowak. Verträge hat die Awo Mitte zudem mit Caterern, Wachschutzunternehmen und einer Reinigungsfirma. Da erwarte man, dass eine Behörde solche Verbindlichkeiten miteinkalkuliert, so Nowak.

Die Awo Mitte betreibt in Spandau auch die Notunterkunft am Waldschluchtpfad. Die Senatsverwaltung will den Betrieb als Erstaufnahmeeinrichtung dort beenden und die Einrichtung in eine kleinere Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 300 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, vor allem Familien, umwandeln. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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