Jobcenter Spandau lässt Alleinerziehenden im Stich
Heute widme ich mich einem brisanten Thema. Die Willkür und Schikane der Jobcentermitarbeiter gegenüber alleinerziehenden Hartz IV-Empfängern.
Weil der Bewilligungsbescheid bei Bedürftigkeit erneuert werden muss, verschickt das Jobcenter Weiterbewilligungsanträge. Darin steht auch welche Unterlagen erforderlich sind.
Ich bin im Januar 2015 nach über 20 Jahren nach Berlin zurückgekehrt um meine etwa 7-jährige Arbeitslosigkeit zu beenden. Im Gepäck mein Grundschulkind, denn seit 2011 bin ich zusätzlich alleinerziehend.
Es gelang mir eine Halbtagsstelle zu finden und bin seitdem sogenannter Hartz IV-Aufstocker. Immerhin. Meine Versuche die Stunden zu erhöhen sind mir nur teilweise gelungen. Nun lebe ich von meiner Arbeit und Hartz IV.
Am 12. Juni warf ich also meinen Antrag in den Briefkasten. Wie sich später herausstellen sollte, soll er angeblich erst am 20. Juni eingegangen sein. 8 Tage später. Na da bring ich ihn beim nächsten Mal doch zu Fuß. Die etwa 4 km schaffe ich wahrscheinlich in ca. 50 Minuten im gemütlichen Spaziergang von meiner Wohnung aus.
Weil mein "alter Antrag" zum 30. Juni auslief rief ich am 27.6. an um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Man vertröstete mich und bat mich um Geduld. Geduld ist gut, ich hatte auch meinem auslaufenden Berlinpass im Kopf, der verlängert werden musste. Ohne Berlinpass keine vergünstigte Monatskarte um zu meinem Arbeitsplatz zu kommen. Ok die 12 km würde ich lt. Routenplaner in 2:30 h zu Fuß schaffen.
Als ich letztmalig am 29.6. anrief sagte man mir ich solle doch am 30. ins Jobcenter kommen. Ja prima, nach Feierabend ging ich dann ins zuständige Jobcenter Spandau. Ich hatte alles dabei..alter Bewilligungsbescheid, neuer Antrag in Kopie...was ich vergessen hatte war mein Personalausweis...verdammt. Den hatte ich vor Tagen aus meiner Tasche genommen, damit ich ihn nicht verliere...er lag also zu Hause.
Es nützte nichts, trotz Papiere die ich ja nur haben kann, den noch gültigen Berlinpass mit Lichtbild, Krankenversicherungskarte mit Lichtbild und andere Dinge die mich auswiesen zählten leider nicht. Ich empfand das als Schikane.
Also bin ich ich nach Haus gefahren um meinem Ausweis zu holen. Kind einen Zettel hingelegt, dass ich heut später nach Hause komme.
Nach 1,5 Stunden war ich dann wieder zurück im Jobcenter Spandau.
Inzwischen hatte es sich dort gefüllt. Nach 10 Minuten bekam ich eine Wartenummer. Nun musste ich weitere 75 Minuten warten um mein Anliegen vorzutragen. Mir rann bei der Warterei die Zeit zwischen den Fingern weg, da ich ja noch zum Bürgeramt musste um den Berlinpass zu verlängern.
Um 17:45 Uhr war ich nun endlich drann. Dabei kam heraus, dass für meinen Antrag noch Unterlagen fehlen. "Das Antwortschreiben zu meinem Antrag wurde heute verfasst...gegen ca. 13.45..." sagte mir der Mitarbeiter am 30.Juni.
Meine Frage warum man mich nicht früher darüber informieren konnte, konnte er nicht beantworten. Im Technikzeitalter könnte man auch Mails verschicken oder mal zum Hörer greifen.
Nun hatte ich erstmal eine Ersatzbescheinigung bekommen, damit ich den Berlinpass verlängern und mir eine Monatskarte kaufen konnte.
Das Problem war nur um 18 Uhr kam ich aus dem Jobcenter. Das Bürgeramt wo ich noch hin musste und wollte macht um 18 Uhr zu.
Ich hatte dann auch mal Glück, am nächsten Morgen konnte ich meinen Pass verlängern und eine Fahrkarte kaufen.
An diesem besagten Tag kam ich dann erst um etwa 19 Uhr nach Hause. Mein Kind freute sich dann auch, war ja etwa 11 Stunden allein. Ok, andere sind vielleicht länger unterwegs, aber bestimmt nicht ungeplant.
Die neuen noch fehlenden Unterlagen habe ich dann umgehend ans Jobcenter geschickt. Leider habe ich bis heute am 10.7. keine Nachricht erhalten. Leider auch kein Geld. Mein Lohn ist inzwischen weitgehend für die Wohnungsmiete draufgegangen. Also morgen am Montag wieder nachhaken.
Ich finde es unverschämt wie das Jobcenter mit seinen Kunden umgeht. Alleinerziehend mit Grundschulkind so im Stich zu lassen. Was rege ich mich auf, habe ja noch meine Monatskarte und kann damit schöne Stadtrundfahrten machen.
Ergänzung vom 11.7.
Gerade mit dem Jobcenter telefoniert. Die Dame am Telefon bat um Geduld. Ich könnte, wenn ich mich in einer finanziellen Notlage befände mit aktuellem Kontoauszug und Personalausweis zu den Öffnungszeiten vorsprechen und einen Abschlag bekommen.
Die Öffnungszeiten sind bis 12 Uhr. Ich arbeite bis 14 Uhr. Auf die Frage warum die Bearbeitung so lange dauert, sagte sie zu mir dass es bestimmte Zeitvorgaben für die Bearbeitung gibt und es noch im Rahmen ist.
Ich falle gleich aus dem Rahmen. Ein Monat ist inzwischen seit Antragstellung vergangen. Seit 11 Tagen warten mein Kind und ich auf Geld vom Jobcenter.
Anmerkung vom 12.7.
Wer sich berechtigterweise fragt warum ich den Antrag erst am 12.6. gestellt habe, sei gesagt, dass ich immer um die Zeit ohne nachhaltige Probleme den Folgeantrag gestellt habe. Es gab ja auch keine großen Veränderungen.
Übrigens, auch am 12. Tag keine Neuigkeiten.
15.7.
Weiterbewilligung liegt vor, Geld ist überwiesen.
Autor:Helmut Niehoff aus Spandau |
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