Ambulanter Hospizdienst besteht seit 25 Jahren
Wenn andere Probleme sehr klein werden

Die Trauerbank auf dem Gelände des Johannesstifts. Sie wurde von der Kindertrauergruppe des Johannes-Hospiz gestaltet.  | Foto:  Nadine Fröde
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  • Die Trauerbank auf dem Gelände des Johannesstifts. Sie wurde von der Kindertrauergruppe des Johannes-Hospiz gestaltet.
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Einen schwerstkranken Menschen auf seinem letzten Weg begleiten und nach seinem Tod die Angehörigen unterstützen: Beides gehört zu den größten Herausforderungen, mit denen Menschen konfrontiert werden können.

Diesen Herausforderungen widmet sich der ambulante Hospizdienst Johannes-Hospiz. Der gemeinnützige Verein unter dem Dach des Evangelischen Johannesstifts feiert am 11. Oktober sein 25-jähriges Bestehen.

Neben dem Standort in Spandau gibt es seit 2016 außerdem einen weiteren in Wedding. Derzeit sind insgesamt 55 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Hospizdienst des Johannesstifts tätig. Ihr Betreuungsgebiet umfasst weite Teile des Berliner Nordens und Westens sowie des Zentrums von Berlin wie Reinickendorf, Mitte oder Charlottenburg.

Ambulanter Hospizdienst bedeutet, Menschen, die um diese Hilfe nachsuchen, werden dort aufgesucht, wo sie leben. Auch wie die Treffen ausgestaltet werden sollen, richtet sich nach ihren Wünschen. Sie können aus Gesprächen bestehen, Zuhören, Vorlesen, Spaziergängen oder einem gemeinsamen Schweigen. Die Besuche bei den Kranken sollen den Angehörigen gleichzeitig Freiräume, auch Durchatmen verschaffen. Beratung oder das Vermitteln von weiteren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern, etwa zu Fragen der palliativen Versorgung, kann ebenfalls Teil der Unterstützung sein. Und es geht nach dem Tod um Hilfe für die Hinterbliebenen in der Zeit der Trauer. Das passiert auch durch Angebote wie Trauercafés oder einer Kindertrauergruppe.

Wer sich für diese Aufgabe bereit erklärt, wird darauf durch einen Schulungskurs vorbereitet. Auch nach Antritt ihres Dienstes erhalten die ehrenamtlichen Mitarbeiter regelmäßig Supervision und Fortbildungsangebote. Natürlich wäre nicht jeder Mensch für diese verantwortungsvolle Tätigkeit geschaffen, sagt Nadine Fröde, Leiterin und Koordination des Johannes-Hospizes. Auch deshalb bekommen Interessierte zunächst einen Fragebogen zugeschickt und werden danach zu einem persönlichen Kennenlerngespräch eingeladen.

Die Motivation ihrer Ehrenamtlichen beschreibt sie nicht zuletzt mit dem Wunsch, etwas Wichtiges und Sinnvolles machen zu wollen. Oft geschehe das aus der Einstellung heraus, selbst eigentlich sehr viel Glück gehabt zu haben. „Das eigene Leben wird vielmehr als Geschenk gesehen“. Die Arbeit beim Hospizdienst erde außerdem und sorge dafür, manches für weniger wichtig zu halten. Wer mit den schweren Schicksalen vieler Menschen konfrontiert wird, „regt sich nicht mehr so schnell über vermeintlich große Probleme auf“.

Weitere Informationen über das Johannes-Hospiz gibt es im Internet auf www.johannes-hospiz-berlin.de.

Die Trauerbank auf dem Gelände des Johannesstifts. Sie wurde von der Kindertrauergruppe des Johannes-Hospiz gestaltet.  | Foto:  Nadine Fröde
Zeichen der Erinnerung an der Trauerbank.  | Foto: Nadine Fröde
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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