Ernüchternde Aussichten auf die Badesaison
Der Außenbereich im Kombibad Spandau-Süd bleibt auch im Sommer 2024 geschlossen
Jedes Jahr vor dem Start der Badesaison stellt sich die Frage, in welchem Umfang die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) ihre Freibäder in Spandau der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Die Antwort für 2024 fällt ernüchternd aus.
Konkret sieht es so aus, dass der Außenbereich im Kombibad Spandau-Süd an der Gatower Straße auch in diesem Sommer geschlossen bleibt. Das war bereits 2023 der Fall. Das Freibad muss umfangreich saniert werden, weil die Beckenströmung defekt ist. Dadurch wird das Chlor nicht mehr im Wasser verteilt. Außerdem soll es neue Edelstahlbecken geben.
Die Planungen seien fertig, teilte Henry Peukert, Leiter Betrieb bei den BBB, am 15. April im Sportausschusses der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Spandau mit. Es fehle allerdings noch der Finanzierungsbescheid des Senats, erläuterte Peukert den Ausschussmitgliedern. Um den aktuell vorgesehenen Wiedereröffnungstermin im Mai 2025 halten zu können, renne allerdings die Zeit davon. Wie hoch die Kosten der Sanierung sind, konnte der Betriebsleiter aus dem Stand nicht sagen. Laut den Bäder-Betrieben belaufen sie sich auf rund sieben Millionen Euro.
Der Ausfall von Spandau-Süd wird nach bisherigem Stand durch das Sommerbad Staaken-West höchstens teilweise kompensiert. Denn bei der Anlage am Brunsbütteler Damm haben wir „die Ferienzeit im Fokus“, erklärte Henry Peukert. Im Klartext heißt dies, dass die Öffnung nur zwischen dem 18. Juli und dem 30. August geplant ist. Dies wäre ein Rückschritt gegenüber dem vergangenen Jahr, als Staaken-West immerhin volle drei Monate zwischen dem 3. Juni und dem 3. September geöffnet war. Zum Saisonende wurde der Betrieb sogar noch um eine Woche verlängert.
Allerdings scheint das letzte Wort zu diesem Thema noch nicht gesprochen zu sein. Auf die Kritik der Mitglieder des Sportausschusses an dieser Planung, versprach Peukert in seinem Haus anzusprechen, „ob wir eventuell zwei bis vier Wochen eher öffnen können.“
Dass trotz mehrerer geschlossener Anlagen in Berlin nicht in anderen Bädern wie Staaken-West bessere Öffnungszeiten angeboten werden, stieß bei einigen Mitgliedern des Sportausschusses auf Verwunderung. Die Erklärung ist allerdings recht einfach. Es fehlt den Bäder-Betrieben massiv an Personal, so der Leiter Betrieb bei den BBB. Allein 80 Rettungsschwimmer und 40 Kassiererinnen würden in ganz Berlin gebraucht. „Wir haben bei weitem noch nicht das Potenzial, um im Mai in den Sommerbetrieb zu gehen“, lautete die Bestandsaufnahme Mitte April. Der Arbeitsmarkt sei leergefegt und manche Beschäftigten hätten sich in Richtung private Bäderanbieter verabschiedet. Dazu hätten sicher auch die Ereignisse im vergangenen Sommer beigetragen. Angesichts der Gewaltexzesse in Freibädern in Neukölln oder am Insulaner in Schöneberg „überlegen sich viele, ob sie sich das antun“. Auch er selbst sei angegriffen und bedroht worden, berichtete Henry Peukert.
Vielleicht könne das vorhandene Personal auch effektiver eingesetzt werden, hieß es im Sportausschuss. Statt zwei Schichten könnte es pro Tag nur eine Schicht in manchen Freibädern geben. Der Vorstoß wurde von Peukert umgehend zurückgewiesen. Wenn das Frühschwimmen am Morgen ausfalle oder an einem heißen Tag ein Bad bereits um 18 Uhr dicht mache, würde dies den Unmut der Badegäste heraufbeschwören. Allerdings versprach der BBB-Betriebsleiter, diese Idee zumindest für Staaken-West prüfen zu lassen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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