Hochburg des Cheerleadings
Legends und Karma Cheer waren beim lekker Vereinswettbewerb 2023 ganz vorne mit dabei
Anfang Mai sind die Legends von den IASF Cheerleading-Weltmeisterschaften aus Florida zurückgekehrt. Sie haben dort den fünften Platz belegt. Karma Cheer bereitet sich derzeit auf den Berliner Cheerleader-Cup vor, der am 8. Juni in der Sömmering-Sporthalle in Charlottenburg ausgetragen wird. Spandau ist eine Hochburg für erfolgreiches Cheerleading.
Die Legends von United Cheer Berlin (UCB) im SC Staaken und Karma Cheer, angesiedelt beim TSV 1860 Spandau, stehen für die Trendsportart Cheerleading. Sie sind unterschiedlich lange und in unterschiedlichen Leistungsklassen unterwegs. Beide Teams stehen gleichzeitig für die Bedeutung, die dieser Sport gerade in Spandau genießt. Und beide landeten im vergangenen Jahr beim lekker Vereinswettbewerb ganz vorne.
Karma Cheer kam 2023 auf Platz drei, dotiert mit einem Preisgeld von 2000 Euro. Die Legends wurden Gesamtsieger und erhielten 3000 Euro. Beide verdankten ihre Erfolge vor allem ihren sehr aktiven Mitgliedern und Fans. Die Teilnahme und der Gewinn habe das Gemeinschaftsgefühl unterstrichen und verstärkt. Und die Geldprämien haben sie ebenfalls gut gebrauchen können.
Die UCB-Legends gibt es seit gut 20 Jahren. Sie zählen zu den bekanntesten Cheerleading-Abteilungen in Deutschland. Regelmäßig holen sie Meisterschaften oder vordere Plätze bei nationalen und internationalen Titelkämpfen. Aktuell gebe es mehr als 350 aktive Mitglieder in 16 Teams, sagt Trainerin und Jugendbetreuerin
Amy von Chamier-Gliszczynski. Die Altersspanne reiche von „windelfrei“, also drei oder vier Jahre, bis Mitte 30. Bei der WM in Orlando waren 28 Legends zwischen 18 und 30 Jahren mit dabei.
Karma Cheer wurde Anfang 2018 von Sarah Wenzel gegründet. Auch der Name war ihre Idee. Dahinter stecke das Leitbild „Was du gibst, erhältst du zurück“: Einsatz zahlt sich aus. Erfolg geht nur als Team, jede Aufgabe ist wichtig. 80 Cheerleader trainieren inzwischen in verschiedenen Altersgruppen. „Seit 2023 nehmen wir auch an Meisterschaften teil“, erzählt Sarah Wenzel.
Das klingt bei Amy von Chamier-Gliszczynski ganz ähnlich. Leistungsbereitschaft, gepaart mit Gemeinschaft, stellt sie heraus. Alle könnten mitmachen, der Sport sei divers. Es gehe um Herausforderungen, um das Erreichen eines noch höheren Niveaus, einer besonders ausgefeilten Choreographie. Cheerleading ist Turnen, Tanz, Musikalität und Taktgefühl, Akrobatik – „manchmal auch noch mehr als das“, meint Amy von Chamier-Gliszczynski.
Vielleicht sind diese unterschiedlichen Elemente ein Grund für das anhaltende und steigende Interesse. Mit hüpfenden puschelschwingenden Mädchen, die ein Sportteam anfeuern, hat das weder bei den Legends noch bei Karma Cheer etwas zu tun. A propos: Dass noch immer die überwiegende Mehrzahl der Cheerleader weiblich ist, steht nirgendwo geschrieben. Ursprünglich seien es sogar Männer gewesen, die diese besondere Art der Fanunterstützung praktizierten, erinnert Sarah Wenzel. In der Gruppe der Zehn- bis 14-Jährigen, die sie an diesem Nachmittag in der Sporthalle der Beerwinkel-Grundschule trainiert, befindet sich mit Ben (11) auch ein Junge. Sarah Wenzel hätte nichts dagegen, wenn es nicht nur in dieser Formation weitere männliche Mitglieder geben würde.
Sarah Wenzel, Amy von Chamier-Gliszczynski und die anderen Coaches und Betreuerinnen leben zwar für ihren Sport, können aber davon nicht leben. Für alle, die Cheerleading betreiben, ist es eine Leidenschaft, in die sie auch finanziell investieren. Reisen, wie die zuletzt nach Florida, müssten von den Teilnehmern zum größten Teil selbst bezahlt werden.
Schon deshalb bedeutete das Preisgeld beim lekker Vereinswettbewerb für beide Abteilungen ein besonderer Gewinn. Angelegt wurde der Betrag jeweils in neue Uniformen oder Kostüme. Die Legends haben mit einem Teil davon auch neue Bodenturnelemente und andere Hilfsmittel angeschafft. Und insgesamt hätten mit der Prämie „die Eltern etwas entlastet werden können“, formuliert es Sarah Wenzel.
Es war aber nicht nur das Geld, was beide mit ihrem erfolgreichen Abschneiden verbinden, sondern auch der Weg dorthin. Das Gemeinschaftsgefühl, das die Legends schon immer ausgezeichnet habe, hätte sich während des Wettbewerbs erneut sehr deutlich gezeigt, erinnert sich Amy von Chamier-Gliszczynski. Es sei ja ein Publikumspreis, das bedeute, es müssen sich möglichst viele Unterstützer finden. Dem hätten sich die Mitglieder mit großem Engagement gestellt und für das Voting geworben. Das Ergebnis waren fast 1000 Stimmen im Finale und somit der erste Platz.
Auch für Sarah Wenzel hat die Teilnahme viel zum inneren Zusammenhalt bei Karma Cheer beigetragen. Es habe viel Einsatz und Ideen für die Werbung in eigener Sache gegeben. Unterstützt worden sei das auch von den Angehörigen ihrer Cheerleader. „Ich habe während dieser Zeit manche Familien zum ersten Mal richtig kennengelernt.“
Karma Cheer hat sich auch für den aktuellen lekker Vereinswettbewerb wieder angemeldet. Bei einer erneuten Prämienplatzierung wüsste Sarah Wenzel auch schon, wie sie dieses Geld verwenden würde. Ähnlich wie die Legends wünscht sie sich eine bessere Trainingsausstattung, etwa neue Sprungmatten.
Jetzt mitmachen
beim lekker Vereinswettbewerb!
Weitere Wünsche hätte auch Amy von Chamier-Gliszczynski. Sie werden sich aber 2024 nicht beim Vereinscontest erfüllen lassen, denn der amtierende Sieger muss nach den Regeln im folgenden Jahr aussetzen. Den nächsten großen Auftritt haben die Legends übrigens im Juni bei der Europameisterschaft in Oslo.
Es jetzt läuft die nächste Bewerbungsrunde. Alle Sportvereine mit Vereinssitz in Berlin können beim 8. lekker Vereinswettbewerb auf lekker-vereinswettbewerb.de mitmachen. Unterstützung gibt es bei Bedarf per E-Mail unter hilfe@lekker-vereinswettbewerb.de.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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