Spandau feierte seine Athleten bei der Sportlerehrung
Die Ruderin Nora Peuser und der Moderne Fünfkämpfer Alexander Nobis sind die Spandauer Sportler des Jahres 2017. Die Auszeichnung wurde zum ersten Mal an beide Geschlechter vergeben und war der Höhepunkt der Spandauer Sportlerehrung am 18. Januar.
Entgegengenommen wurde sie in den Italienischen Höfen auf der Zitadelle allerdings von zwei Frauen. Alexander Nobis war verhindert, dafür seine Frau Lena Schöneborn anwesend. Die Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf war selbst 2014 und 2015 Spandaus Sportlerin des Jahres. Der Titel blieb also in der Familie.
Über die Auszeichnung entschieden haben alle anwesenden Athleten. Jeweils drei Vorschläge standen zur Auswahl.
Sport hat hohen Stellenwert
Mit der Veranstaltung will der Bezirk einmal im Jahr unterstreichen, welchen hohen Stellenwert der Sport hier genießt. Erfolge werden gebührend gewürdigt und der Einsatz von Ehrenamtlichen herausgestrichen. Etwa 300 Aktive waren eingeladen. Sie alle waren im vergangenen Jahr – ob einzeln oder mit der Mannschaft – Berliner oder Deutsche Meister geworden. 21 von ihnen holten sogar Titel oder vordere Platzierungen bei internationalen Wettkämpfen.
Manche WM- und EM-Erfolge gab es in Sportarten, die meist wenig Aufmerksamkeit genießen. Etwa die Weltmeisterschaft von Eric Jonischkeit (TSV Spandau 1860) im Wushu Yang-Stil. Vereinskamerad Christan Amens kam als Vizeweltmeister in der Schwertform des Taijiquam 32 zurück.
Erfolgreich im Quadrathlon
Susanne Walter (KC Haselhorst) wurde EM-Erste in der Mittel- und Zweite in der Sprintdistanz im Quadrathlon; dazu Dritte in der Gesamtwertung aller Altersklassen. Quadrathlon setzt sich aus Schwimmen, Radfahren und Laufen wie beim Triathlon, dazu noch Kanu zusammen.
Beim Kanupolo ist der KSV Havelbrüder mit zwei weiteren Deutschen Meisterschaften nicht nur eine nationale Größe. Seine beiden Top-Spieler René Kirchhoff und Arne Beckmann wurden außerdem mit der U21-Nationalmannschaft Vize-Europameister.
Unter den Bogenschützen gilt Timo Koch (TSV Spandau 1860) als großes Nachwuchstalent. Der Zwölfjährige holte den zweiten Platz bei der WM.
Senioren erfolgreich
Ebenfalls Bogensportler beim TSV Spandau ist Ulrich Loroff. Aber in einer anderen Jahrgangsstufe. Er war bei der Senioren-EM mit einem dritten Platz erfolgreich.
Ulrich Loroff war nur ein Beispiel für Athleten, die in ihrer Altersklasse zu den Besten ihres Sports gehören. Das gilt auch für Schwimmerin Gina Zschoke, Vizeweltmeisterin mit der 4x50-Meter Lagenstaffel. Oder für die Leichtathleten: Thorsten Poschwatta wurde über 4x100- und 4x400-Meter zweimal EM-Zweiter mit der Staffel. Katja Hasselberg schaftte die gleiche Platzierung bei den europäischen Titelkämpfen im Weitsprung. Helmut Kreidner Rang 3 über 5000 Meter. Alle kommen vom VfV Spandau.
Und nicht zu vergessen Kanutin Katharina Berger-Landefeld. Dreimal Zweite und zwei Mal Dritte war ihre Bilanz bei der Senioren-Weltmeisterschaft.
Judoka Osman Aydogdu vom TSV Spandau 1860 holte bei den Special Olymics die Goldmedaille.
Fußballer Mario Kaszubowski ist seit seiner Geburt gehörlos. Er spielt beim Kreisligisten Spandauer FC Veritas. Die Verständigung mit den Teamkollegen erfolgt durch Gestik, Mimik oder Lippenlesen. Was für Schiedsrichter manchmal ungewöhnlich ist, aber gleichzeitig ein Beispiel für gelebte Inklusion.
Ruderer zählen zur Elite
Dass die Sportler des Jahres aus den Disziplinen Rudern und Moderner Fünfkamp kamen, ist kein Zufall. In beiden Sportarten sind Athleten aus Spandauer Vereinen regelmäßig in der Weltelite vertreten. Nora Peuser (RC Arkona) wurde 2017 Deutsche Meisterin und Vize-Junioren-Weltmeisterin im Doppelzweier. Außerdem holte sie ebenfalls Silber im Doppelvierer bei der Nachwuchs-EM. Ihr Vereinskamerad Wolf-Niclas Schröder erreichte im vergangenen Jahr unter anderem einen dritten Platz beim Weltcup. Er war ebenfalls für die Wahl zum Sportler des Jahres nominiert.
Die entschied Alexander Nobis (Wasserfreunde Spandau 04) aufgrund seiner Weltmeisterschaft in der Mixed-Staffel sowie dem zweiten Platz in der Männerstaffel bei der WM der Modernen Fünfkämpfer in Kairo für sich.
Aber er war nicht der einzige Spandauer Vereinsvertreter, der von dort mit Titel oder vorderen Platzierungen zurückkam.
Seine Frau Lena Schöneborn (Wasserfreunde) wurde dort ebenso wie Annika Schleu (TSV Spandau 1860 und Sportlerin des Jahres 2016) Erste in der Staffel und Dritte im Teamwettbewerb. Außerdem holten beide den Staffel-EM-Titel.
Ronja Steinborn (TSV Spandau 1860) gehörte mit Alexander Nobis zum erfolgreichen Mixed-Team bei der WM. Komplettiert wurde die Erfolgsserie durch die Junioren-Europameisterschaft von Rebecca Langrehr, ebenfalls in der Staffel.
Siegreich im Kanu
Auch Kanu steht für eine Spandauer Sport-Domäne. Aktuell vor allem durch Kostja Stroinski (RKV 1928). Im Kajak-Vierer kam er 2017 bei der Weltmeisterschaft auf den dritten Platz. Er war ebenfalls ein Kandidat bei der Sportlerwahl.
Die Sieger wurden von Profiboxerin Nina Meinke gekürt. Ihr Highlight 2017: Sie bestritt im April den Vorkampf zum WM Fight zwischen Wladimir Klitschko und Anthony Joshua vor rund 50 000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion. In diesem Jahr hat sie die Chance, um den Weltmeistertitel im Superfedergewicht zu kämpfen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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