Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke
2024 gab es fast 100 Fälle von nicht korrekter Tierhaltung
Zu Weihnachten wünschen sich vor allem Kinder häufig ein Haustier. Ein Geschenk, das allerdings nicht leichtfertig gemacht werden sollte, rät das Bezirksamt. Begründet wird das mit Erfahrungen aus diesem Jahr.
Nach Angaben der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Ordnungsamtes mussten allein 2024 bisher fast 100 Tiere in Spandau sichergestellt werden. Viele davon seien nicht artgerecht gehalten worden. Aufgezählt wurden jeweils mehr als 40 Katzen und Hunde, zwei Kanarienvögel und ebenso viele Kaninchen sowie eine Landschildkröte. Bei zwei Drittel der Fälle habe der Grund für die Ingewahrsamnahme in einer nicht artgerechten Haltung gelegen. Teilweise und manchmal auch gleichzeitig sei gegen das Tierseuchenrecht verstoßen worden, weil zum Beispiel Tiere ohne eine gültige Impfung gegen Tollwut nach Deutschland gebracht worden seien. Zusammen genommen geht es um mangelnden Schutz und um leidgeprüfte Kreaturen. Sie aus dieser Lage zu befreien, ist laut dem Bezirksamt mit einem großen organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden.
Wird ein Verstoß festgestellt, landen die Hunde, Katzen und andere Leidensgenossen häufig im Tierheim. Dort ist aber nicht durchgehend Platz, schon deshalb werde es immer schwieriger, nach der Sicherstellung eine geeignete Unterkunft für die Tiere zu finden, erklärt Stadträtin Tanja Franzke (CDU), die kommissarisch für das Ordnungsamt zuständig ist. Daran knüpft sich ihr Rat an Menschen, die anderen zum Fest eine tierische Freude machen wollen. Statt einen vier- oder auch zweibeinigen Begleiter bereits zu Weihnachten zu verschenken, sollte damit bis nach den Feiertagen gewartet und erst dann im Tierheim danach gesucht werden. Die Auswahl ist dort groß.
Wer aber ein Haustier bereits zur Bescherung präsentieren wolle, der solle sich vorher umfassend informieren, appelliert die Stadträtin. Die tierischen Mitbewohner benötigten nicht nur Zuwendung und Pflege, sondern auch eine Haltung, die ihren Bedürfnissen entspreche. Deshalb sollte dieser Schritt „wohlüberlegt sein“. Wer sich darauf einlasse, müsse sich wirklich sicher sein, „dass Sie über Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen können.“
Die Realität sieht oft so aus, dass das Interesse einem Haustier manchmal nicht einmal die Weihnachtsfeiertage überdauert.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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