Corona und was sonst noch geschah
Der Jahresrückblick 2021 zeigt auch reges Baugeschehen, Verkehrsprobleme, Siemensstadt2 und die erste Bürgermeisterin in Spandau
Das Jahr begann mit Corona und endet damit. Dazwischen gab es unter anderem eine Wahl, deren Ergebnis die erste Bürgermeisterin in der Spandauer Geschichte brachte. Und was war außerdem noch wichtig? Hier 2021 im Rückblick.
Im Pandemiemodus. Zu Beginn des Jahres gibt es in Spandau eine Sieben-Tage-Inzidenz von um die 120. Zum Jahresende liegt der Wert ungefähr dreimal so hoch. Anfang 2021 war ein ziemlich harter Lockdown in Kraft. Auf diese Weise sollten weitere Ansteckungen möglichst vermieden werden, ehe dann durch massenhafte Impfungen Corona effektiv bekämpft und schließlich besiegt wird. Das war die Hoffnung vor ungefähr zwölf Monaten.
Piksen im Kiez. Keines der großen Impfzentren befinde sich in Spandau, wurde im Bezirk beklagt. Dafür gab es hier sehr viele auch niederschwellige Impfmöglichkeiten. Bei den Hausärzten natürlich oder im Krankenhaus Havelhöhe. Dazu kamen mehrere mobile Impfangebote, etwa Ende Mai für das Gebiet Heerstraße Nord, beziehungsweise für Staaken. Oder an der Volkshochschule sowie über mehrere Wochen jeden Sonnabend auf dem Marktplatz in der Altstadt.
Das Angebot an Teststellen war in Spandau zunächst ebenfalls noch ausbaufähig. Nach und nach änderte sich das. Im Herbst machten aber viele Teststation wieder dicht, als das Testen kurzzeitig kostenpflichtig wurde. Inzwischen gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten.
Ein langer Weg. Spandau hat eine Menge Verkehrsprobleme. Lösen soll sie nicht zuletzt ein forcierter Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Vieles wurde in dieser Richtung 2021 angekündigt. Wirklichkeit wird ebenso vieles wahrscheinlich erst in vielen Jahren. Etwa der Weiterbau der U-Bahnlinie 7 vom Rathaus bis zum Magistratsweg, ebenso die S-Bahnverbindung nach Falkensee oder skizzierte Straßenbahnlinien. Immerhin die Reaktivierung der Siemensbahn scheint festzustehen, wenn auch erst 2029.
Hindernisse. Straßenbauarbeiten sind immer wieder ein Ärgernis. Vor allem dann, wenn sie eher langsam vorangehen. Sehr schnell und im Zeitrahmen verlief dagegen die kurzfristige Sanierung des Ritterfelddamms. Sie fand, wie angekündigt, während der Sommerferien zwischen Ende Juni und Anfang August statt und wurde planmäßig beendet. Wäre das nicht passiert, hätte es wahrscheinlich ein noch größeres Verkehrschaos gegeben. Weitaus länger, voraussichtlich bis 2023 wird der Umbau der Pichelsdorfer Straße dauern. Er findet in mehreren Abschnitten statt. Mit dem ersten zwischen Kreuzung Wilhelmstraße und Metzer Platz wurde im Juni begonnen.
Grund zu feiern. Im abgelaufenen Jahr fanden viele Einweihungen, Richtfeste, Grundsteinlegungen statt. Auf dem Gelände des Johannesstifts wurde am 27. August das Inklusionsprojekt "Schule ohne Grenzen" offiziell eröffnet. Am 10. September gab es an der Birken-Grundschule die Schlüsselübergabe für einen Modularen Ergänzungsbau aus Holz. Für den Neubau der Heinrich-Böll-Oberschule stand am 16. August der Rohbau. Eine Woche später war Baubeginn für eine Grundschule an der Goltz-/Ecke Mertensstraße. Und an der Schule an der Haveldüne gab es am 25. November den ersten Spatenstich für den sogenannten Spandauer Würfel. Aus 60 Wohncontainern, in denen einst Geflüchtete untergebracht waren, wird ein Schulgebäude.
Weitere Kitaplätze kamen ebenfalls hinzu. Zum Beispiel auf dem Campus Wilhelmstadtschulen oder bei der Tagesstätte der evangelischen Zuflucht- und Jeremia-Gemeinde in der Siegener Straße. Auch ein ebenfalls aus Holzmodulen errichteter Neubau In den Fichtewiesen. Am Ziegelhof wurde im Mai der Grundstein für eine neue Kita gelegt und bereits im Juli das Richtfest gefeiert. Sie soll im März 2022 fertig sein.
Auf dem Weg. Siemensstadt2 ist das größte Bauprojekt im Bezirk. Was dort wann passieren soll, steht in einem Rahmenvertrag, den der Senat und das Unternehmen Siemens am 5. August unterzeichnet haben. Ein Quartier für Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Forschen und Freizeit soll dort im Zeitraum von etwa einem Jahrzehnt entstehen. Sein Investitionsvolumen beziffert das Unternehmen auf 600 Millionen Euro.
Neuer Vermieter. Die Wohnungskonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen wollen fusionieren. Aus ihren Berliner Beständen kauft das Land insgesamt 14 754 Wohnungen. 3408 davon befinden sich im Falkenhagener Feld. Von denen gehen rund 2800 an die Berlinovo und etwa 600 an die Degewo.
Wahl und Chaos. Auch in Spandau hat es beim Superwahltag am 26. September einige Pannen und Unregelmäßigkeiten gegeben. Etwa nicht vollständig ausgegebene Stimmzettel und in dern Folge teilweise skurrile Ergebnisse. Knapper Wahlsieger auf Bezirksebene wurde die SPD, die 399 Stimmen mehr als die CDU erreichte. Mit der Tierschutzpartei ist eine neue politische Gruppierung in die BVV eingezogen. Der bisherige Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) gewann das Direktmandat für den Bundestag.
Die Rathauschefin. Dr. Carola Brückner (SPD) wurde am 3. November zur ersten Spandauer Bürgermeisterin gewählt. Sie bekam 51 der 54 abgegebenen Stimmen in der BVV. Ebenfalls deutliche Mehrheiten erhielten die Stadträte Frank Bewig und Thorsten Schatz (beide CDU), Gregor Kempert (SPD) und Oliver Gellert (Bündnis90/Die Grünen). Der AfD-Kandidat fiel dagegen bisher bei allen Wahlgängen klar durch.
Alles auf Anfang. Das Jahr endet ähnlich, wie es begann: mit Corona-Einschränkungen, 3G-, beziehungsweise inzwischen häufig 2G-Regeln und einer erneuten Impfoffensive. Veranstaltungen fallen wieder aus oder können nur in kleinem Rahmen stattfinden. Aber immerhin, es gab, anders als 2020, einen Weihnachtsmarkt auf der Zitadelle.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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