Natuschutz fängt vor der Haustür an
Interview mit Britta Laube zur neuen NABU-Bezirksgruppe

Jutta Laube ist Biologin und wohnt in der Wasserstadt. Jetzt gründete sie die NABU-Bezirksgruppe Spandau.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Der Berliner Naturschutzbund (NABU) hat in Spandau eine Bezirksgruppe gegründet. Ein Gespräch mit Initiatorin Britta Laube über Hintergründe und Arbeitsschwerpunkte der ehrenamtlichen Naturschützer.

Die ersten Bezirksgruppen des NABU gab es im Nachwende-Berlin schon vor 22 Jahren. Warum erst jetzt in Spandau?

Das lag vielleicht am fehlenden Engagement der Spandauer. Es gab zwar wiederholt Versuche, eine Naturschutzgruppe im Bezirk zu gründen, zuletzt vor zwei Jahren. Aber das Interesse ist leider wieder eingeschlafen.

Und was hat sich geändert?

Ich mache das jetzt, und ich habe Durchhaltevermögen. Als Biologin interessiere ich mich schon ein Leben lang für den Naturschutz. Seit fünf Jahren arbeite ich ehrenamtlich für die NABU-Stiftung als Schutzgebietsbetreuerin im Rhinluch. Die Niedermoorlandschaft liegt im Havelland bei Friesack und damit ziemlich weit weg von Spandau. Ich wollte mich aber immer schon für den Naturschutz vor der eigenen Haustür einsetzen, daher mein Engagement für die Bezirksgruppe.

Spandau ist ein grüner Bezirk mit vielen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten wie dem Windmühlenberg oder dem Spandauer Forst. Reicht das an Naturschutz nicht?

Es geht ja darum, das viele Stadtgrün zu erhalten. Das Argument, wir haben doch schon so viel Grün, da muss doch nicht jede grüne Brache oder jede Kleingartenanlage erhalten bleiben, führt doch dazu, dass sie bebaut werden und somit verschwinden. Damit gehen nicht nur der Natur Flächen verloren, sondern auch Naherholungsgebiete für die Stadtbewohner. Es macht also Sinn, sich für die Natur stark zu machen, auch mit kleinen Aktionen. Jeder kann Müll aufsammeln, einen Baum pflanzen, Nistkästen bauen oder einen naturnahen Garten für Insekten und Vögel anlegen.

Wie viele Mitglieder hat die Bezirksgruppe denn?

Wir sind bisher zehn Spandauer im Alter von 50 Jahren und aufwärts. Wir alle engagieren uns in unserer Freizeit für den NABU. Zur Gruppe gehören Fachleute, darunter Botaniker, Ökologen, Hobby-Ornithologen, und auch Laien. Bei uns kann sich jeder beteiligen, gern auch junge Leute.

Worauf liegt der Fokus, was sind die Arbeitsschwerpunkte der Bezirksgruppe?

Wir haben zahlreiche Ideen gesammelt. Pflegeeinsätze in Naturschutzgebieten wie den Niedermoorrelikten Glühwürmchengrund und Immenweide in Hakenfelde zum Beispiel. Dort werden einheimische Pflanzen immer mehr von invasiven Pflanzenarten verdrängt. Die Naturschutzbehörde des Bezirks schafft die Pflege nicht allein, hier können wir uns als ehrenamtliche Helfer anbieten. Wir wollen uns für Blühwiesen auf Mittelstreifen einsetzen, an Straßen oder auf Friedhöfen. Der Bezirk Charlottenburg macht das bereits sehr erfolgreich. Oder uns für mehr Streuobstwiesen und den Baumschutz engagieren. Dazu planen wir regelmäßige vogelkundliche Führungen, etwa auf den Rohrbruchwiesen zusammen mit einer Botanikerin.

Wie finanzieren Sie den praktischen Naturschutz?

Wir engagieren uns ehrenamtlich und sind deshalb auf Spenden angewiesen. Denn mit den 260 Euro jährlich vom Landesverband ist der praktische Naturschutz begrenzt. Aber ich bin sicher, dass unsere Bezirksgruppe wachsen wird. Je mehr Spandauer sich bei uns engagieren, desto mehr Projekte für ein naturnahes Umfeld können wir in Spandau angehen – zusätzlich zur Naturschutzbehörde und dem BUND.

Wie nimmt man Kontakt zu Ihnen auf?

Wichtig: Wer bei uns mitmachen will, muss Mitglied beim NABU sein. Wir treffen uns jeden 1. Dienstag im Monat um 18 Uhr in den Räumen der Klimawerkstatt an der Mönchstraße 8. Gerade bereiten wir einen Vortrag über Bienen vor. Der Termin steht noch nicht fest. Mich erreicht man am besten per E-Mail an blaube@nabu-berlin.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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