Studie zum Windenergieflächengesetz
Spandau wehrt sich gegen Windkraftanlagen auf Rieselfeldern und im Spandauer Forst

Windräder auf den Rieselfeldern halten der Spandauer Bürgermeister und der Baustadtrat für keine gute Idee. | Foto:  Thomas Frey
  • Windräder auf den Rieselfeldern halten der Spandauer Bürgermeister und der Baustadtrat für keine gute Idee.
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Am 9. Januar hat der Senat das Ergebnis einer Untersuchung möglicher Flächen für Windenergieanlagen in der Hauptstadt vorgestellt. Darunter befinden sich zum Unmut des Bezirksamtes auch Gebiete in Spandau.

Danach sind mögliche Standorte für Windkrafträder auf den Rieselfeldern sowie im Spandauer Forst. Beide Flächen halten Bürgermeister Frank Bewig und Baustadtrat Thorsten Schatz (beide CDU) für ungeeignet. Die Rieselfelder als auch der Spandauer Forst seien wichtige Naherholungsgebiete sowie bedeutende Rückzugsorte für Tiere, erklärte Frank Bewig. „Eine intensive Nutzung dieser Flächen kommt für uns nicht infrage“. Der Bürgermeister kritisierte außerdem, dass es im Vorfeld keinen Dialog gegeben habe, um gemeinsam mit der zuständigen Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mögliche Potenziale gemeinsam zu bewerten.

Thorsten Schatz hält die Auswahl für „realitätsfern“ und hinsichtlich des Natur- und Klimaschutzes für „undenkbar“. Es sei wenig erfolgversprechend, einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu wollen, indem die Umwelt zerstört werde. Als Bezirk sei man aber bei der Standortsuche für Windräder in Spandau weiter gesprächsbereit.

Hintergrund für die Untersuchung ist das Windenergieflächengesetz der Bundesregierung. Es verpflichtet alle Bundesländer dazu, Flächen für die Nutzung von Windkraftanlagen auszuweisen. Für Berlin und die anderen Stadtstaaten gilt dabei eine Zielmarke von 0,25 Prozent der Landesfläche bis zum Jahr 2027, bis 2032 sollen es 0,5 Prozent sein. Die Studie ermittelte zunächst 53 mögliche Flächen, von denen 31 mit einer Gesamtgröße von rund 4300 Hektar übrig blieben. Für alle wurde auch ein sogenannter Konfliktrisikowert ermittelt, der in den meisten Fällen als „sehr hoch“, beziehungsweise als „sich überlagerndes, sehr hohes Konfliktrisiko“ bewertet wird. Das gilt auch für die Rieselfelder und den Spandauer Forst. Bei beiden wurde zum Beispiel auf „kollisionsgefährdete Vogelarten“ aufmerksam gemacht. Im Fall des Spandauer Forstes gab es den Hinweis auf ein „Europäisches Vogelschutzgebiet mit windenergiesensiblen Arten“ und bei den Rieselfeldern wurde darauf verwiesen, dass es sich um ein bestehendes, beziehungsweise teilweise geplantes Landschaftsschutzgebiet handelt.

Aufgrund des in der Studie festgestellten hohen Konfliktrisikos, fordert der Naturschutzbund Nabu, dass zunächst nach geeigneten Flächen in anderen Bundesländern gesucht werden soll. In Berlin sollte der Fokus auf nachhaltige Energien wie Photovoltaik auf den Dächern liegen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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