Feldversuch: Fußgänger achten bei Smartphonenutzung nicht auf Verkehr
Spandau. Der Auto Club Europa (ACE) führt in unregelmäßigen Abständen Verkehrszählungen durch. Diesmal postierten sich die Frauen und Männer des Klubs an neuralgischer Stelle: zwischen Rathaus Spandau und dem Fernbahnhof. Schwerpunkt der Zählung diesmal: Fußgänger mit dem Smartphone in der Hand.
Bewusst entschied man sich in den Sommerferien für diesen Standpunkt. Ist das Rathaus Spandau doch ein Knotenpunkt für Nah- und Fernverkehr und somit Magnet für viele Fußgänger.
Eines gleich vorweg: Während der Zählung kam es zu keinem Unfall. Die halbstündige Zählung zeigte jedoch ganz deutlich, dass viele Fußgänger ihr Smartphone immer und überall nutzen. Einen Unterschied zwischen laufen und an der Ampel stehen machen sie nicht. Oftmals leidet die Aufmerksamkeit auf Verkehr und Ampelphasen. Wie ernst die Situation werden kann, zeigt das Beispiel zweier junger Frauen, die während der Zählung bei Rot über die Straße liefen. Der Blick ging dabei auf das Display des Smartphones. Eine der Frauen bemerkte dann auf halber Strecke ihren Fauxpas. Auf der anderen Seite angekommen, erfolgte statt eines schamhaften Wegduckens Gekicher und eine schnelle Entfernung von der starkbefahrenen Kreuzung.
"Ein Smartphone auf der Straße zu nutzen ist nicht verboten!"
Natürlich wurde das Verhalten der beiden Fußgängerinnen auf dem Merkzettel von Frank Fleischhauer, Regionalbeauftragter des ACE für Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, notiert. Doch an dieser Stelle fängt dann das Dilemma an. Denn mehr als die Verkehrsteilnehmer höflich auf ihre Vergehen aufmerksam machen ist nicht drin. „Ein Smartphone auf der Straße zu benutzen ist für Fußgänger nicht verboten. Wir als ACE können höchstens präventiv tätig werden und die Verkehrsteilnehmer vor den Gefahren eines Smartphones im Straßenverkehr warnen“, so Frank Fleischhauer.
Gezählt wurden diesmal circa 250 Fußgänger. Gut ein Viertel davon nutze das Smartphone. Dies entspricht auch den internen Analysen des Auto Club Europa.
Mit vor Ort war auch der Spandauer SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz. Er ließ sich von Frank Fleischhauer mögliche Lösungswege und Ideen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr aus anderen Städten aufzeigen.
Die Berliner Polizei indes hat keine Statistiken über Verkehrsunfälle, die durch Fußgänger mit Smartphone in Benutzung verursacht wurden. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
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