"Senat behandelt uns mehr als stiefmütterlich"
Nahverkehrsplan sieht U2-Ausbau nicht vor

Schon vor zwei Jahren erteilte Verkehrssenatorin Regine Günther einer U2 ins Falkenhagener Feld eine Absage. Daran hat sich nichts geändert. Der Ausbau ist im aktuellen Nahverkehrsplan nicht enthalten.

Der Senat hat den Ausbau der U2 von Ruhleben über Rathaus Spandau bis ins Falkenhagener Feld weiterhin nicht auf seiner Verkehrsagenda. Das belegt ein Schreiben aus der Senatsverkehrsverwaltung an das Bezirksamt. Hintergrund sind zwei Anträge von CDU (Januar 2019) und Linken (September 2018), die in der BVV beschlossen wurden. Das Bezirksamt hatte sich daraufhin an den Senat und die BVG gewandt.

Eine von der Linksfraktion vorgeschlagene Variante ist der Bau eines Umsteigebahnhofs nahe am Gewerbehof an der Charlottenburger Chaussee. Bis dorthin könnte die U2 von Ruhleben aus verlängert werden, sodass die Fahrgäste von der U-Bahn in die S-Bahn umsteigen können, um zwei Stationen später den Bahnhof Spandau zu erreichen. Hierfür könnten die Anlagen des Güterbahnhofs Ruhleben genutzt werden, so der Vorschlag. Laut BVG ist diese Variante „durchaus eine Prüfung wert“ und früher schon diskutiert worden. „Um diesen Vorschlag inhaltlich belastbar zu bewerten, müsse die BVG aber zunächst einen Prüfauftrag des Senats als Aufgabenträger erhalten“, teilen die Verkehrsbetriebe mit. Ein solcher Prüfauftrag liege derzeit aber nicht vor. Daher hat das Bezirksamt die Senatsverwaltung nun gebeten, diesen Antrag zu erteilen.

Franziska Leschewitz, baupolitische Sprecherin der Linken, sieht das als Teilerfolg: „Unser Vorschlag wäre schneller und vor allem deutlich kostengünstiger zu realisieren als eine klassische U-Bahn-Verlängerung bis in die Spandauer City.“ Dabei wollen es die Linken aber nicht belassen. „Der Prüfauftrag sollte erweitert werden“, so Leschewitz. „Mit dem nötigen Brückenbauwerk über die Charlottenburger Chaussee könnte gleichzeitig eine schnelle Anbindung der U2 an die U7-Station Paulsternstraße erreicht werden und so eine Verkehrserschließung für den Siemens-Campus.“

Die CDU wiederum fordert die Verlängerung der U2 ins Falkenhagener Feld und der U7 bis Heerstraße Nord – beides nicht zum ersten Mal. In ihrer Antwort an das Bezirksamt schreibt die Senatsverkehrsverwaltung jedoch: „Die Verlängerung der U2 ins Falkenhagener Feld ist im aktuellen Nahverkehrsplan nicht enthalten.“ Der Senat setzt stattdessen auf die Tram. Was die CDU verärgert. „Der Senat behandelt Spandau weiterhin mehr als stiefmütterlich“, sagt Fraktionschef Arndt Meißner. „Wir haben einen enormen Bevölkerungszuwachs und sind als Außenbezirk ganz besonders vom Zuzug in den Speckgürtel und dem damit stetig steigenden Pendlerverkehr betroffen.“ Die Verlängerung der U2 sei wichtig, um Spandau vom Verkehr zu entlasten und die Menschen vom Stadtrand schnell in die Berliner Innenstadt zu bringen.

Für die Verlängerung der U7 in Richtung Heerstraße ist laut Senatsverkehrsverwaltung eine Machbarkeitsstudie im Nahverkehrsplan bis 2023 enthalten. Die soll spätestens Ende 2020 vorliegen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.679× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.021× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.644× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.552× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.