Verkehrsausschuss fasst weitreichenden Beschluss
Spandau fordert Tunnellösung für die Siemensbahn schon ab Siemensstadt

Das Gebäude des stillgelegten Bahnhofs Gartenfeld. Kommt es zu einer Verlängerung der Siemensbahn nach Hakenfelde, müsste er wohl verlegt werden.  | Foto:  Thomas Frey
  • Das Gebäude des stillgelegten Bahnhofs Gartenfeld. Kommt es zu einer Verlängerung der Siemensbahn nach Hakenfelde, müsste er wohl verlegt werden.
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Ist die Entscheidung nachvollziehbar, weil es dafür einige Gründe gibt? Oder ist sie abwegig, weil dadurch das gesamte Projekt gefährdet werden könnte? Diese Frage stellt sich nach der Sitzung des Verkehrsausschusses am 17. Mai.

Die ersten Züge auf der Siemensbahn sollen nach bisherigem Stand im Jahr 2029 vom Bahnhof Jungfernheide bis zum Bahnhof Gartenfeld fahren. Der Bezirk Spandau wünscht sich allerdings eine Verlängerung bis nach Hakenfelde. Auf dieser Grundlage stellte die CDU-Fraktion im Verkehrsausschuss den Antrag, dass dabei die Havel unterirdisch durchquert werde.

Das einzige Mitglied der Linkspartei im Ausschuss, Hans-Ulrich Riedel, begrüßte den CDU-Vorstoß. Er bevorzuge zwar eine Straßenbahntrasse, aber bis diese in Betrieb gehe, dauere es. Der Senat hatte am 12. Mai mögliche Trassen für eine Tramstrecke von Hakenfelde zur Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel vorgestellt. Danach könnte erst in rund zehn Jahren eine Straßenbahn bis Spandau rollen. Riedel und Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) rechnen sogar eher damit, dass die Fertigstellung der Trasse bis Ende der 2030er-Jahre dauert. Aufgrund der pessimistischen Beurteilung folgerte Riedel, dass das S-Bahnprojekt neu bewertet werden müsste und schon beim Wiedereinrichten der Siemensbahn-Strecke Vorsorge für die gewünschte Verlängerung der S-Bahn nach Hakenfelde getroffen werden müsse. Diesem im Vergleich zur moderateren Forderung der CDU verschärften Antrag stimmte der Verkehrsausschuss mehrheitlich zu. Danach soll die unterirdische Trasse bereits ab Bahnhof Siemensstadt bis zum Bahnhof Gartenfeld verlaufen. Letzterer müsste wahrscheinlich sogar verlegt werden. Davon gehen auch erste Studien für einen möglichen Weiterbau aus. Dies müsse schon jetzt berücksichtigt werden, sonst müsste eine oberirdische Trasse später abgerissen werden, was Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen würde. Das wäre "ein Schildbürgerstreich", so Riedel.

Er freue sich über jedes Signal zur Verlängerung bis Hakenfelde, erklärte indes Stadtrat Schatz. Aber sich gegen die bisherigen Pläne zu stellen, halte er schädlich für das Gesamtprojekt. Denn über den weiteren Fortgang des Siemensbahn-Projekts wird in erster Linie an anderer Stelle entschieden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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