Unterirdisch bis Kladow
SPD stellt Verkehrskonzept mit Schwerpunkt Schiene vor

Am Bahnhof Spandau will die SPD einen zusätzlichen Bahnsteig für Fern- und Regionalzüge. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Am Bahnhof Spandau will die SPD einen zusätzlichen Bahnsteig für Fern- und Regionalzüge.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

U-Bahn bis Kladow, ein Bahnhof Gartenfeld und die Tram bis Hakenfelde: In ihrem Konzept zur „Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Spandau“ listet die SPD seitenweise Vorschläge auf. Die Parteibasis soll das Papier am 6. Oktober verabschieden.

Nach der CDU hat jetzt auch die SPD ein eigenes Verkehrskonzept für Spandau vorgelegt. Erarbeitet hat das sechsseitige Papier der „Arbeitskreis Mobilität“ der Spandauer SPD. Inhaltlich basiert es auf den sechs Leitlinien für ein mobiles Spandau, die die Partei Ende 2017 beschlossen hatte. Schwerpunkt des Konzeptes ist der Schienenverkehr. „Das Schienenangebot ist seit 2011 überlastet“, sagt Bürgermeister Helmut Kleebank, der mit René Diesterhöft den AK Mobilität leitet. Nehme man den Bevölkerungsanstieg in der Brandenburger Nachbarschaft hinzu, so „reden wir von mehreren 10.000 Menschen, die zusätzlich auf schnelle Schienen angewiesen sind“. Schon jetzt habe sich die Zahl der Pendler zwischen Havelland und Spandau mehr als verdoppelt. Hinzu kommt, dass auch Spandau wächst – prognostisch auf rund 275.000 Einwohner bis 2030.

Die Vorschläge im Detail:

Schienenausbau ins Havelland: Verlängerung der S-Bahn nach Nauen und mehr Regionalverkehr ins Havelland. Zusammenlegung der Bahnhöfe Albrechtshof und Seegefeld zu einem neuen Bahnhof, der im preisgünstigeren Tarifbereich B liegt. Realisierung der S-Bahn-Haltepunkte Klosterbuschweg und Finkenkruger Weg auf Spandauer Seite und ein Haltepunkt an der Charlottenburger Chaussee. Am Bahnhof Spandau will die SPD einen zusätzlicher Bahnsteig für Fern- und Regionalzüge.

Revival der Siemensbahn: schnelle Schienenanbindung der Insel Gartenfeld mit eigenem S-Bahnhof Gartenfeld. Im Bestfall führt die S-Bahn über die Insel und Haselhorst hinaus bis nach Hakenfelde.

Ausbau der U-Bahn: ins Falkenhagener Feld, Heerstraße Nord und Kladow. Die Trasse könnte parallel zur Falkenseer Chaussee verlaufen mit den Haltepunkten Askanierring, Westerwaldstraße, Am Kiesteich und Stadtrandstraße. Strecke im Süden: über Wilhelmstraße und Potsdamer Chaussee, Anschluss von Wilhelmstadt, Heerstraße Nord und Kladow mit den Stationen Melanchthonplatz, Sandstraße, Landschaftsfriedhof Gatow und Landstadt Gatow/Luftwaffenmuseum. Südlich von Karolinenhöhe soll die U-Bahn oberirdisch auf dem früheren Grenzstreifen fahren. Idealfall: Trasse bis in den Kladower Dorfkern.

Neubau der Straßenbahn: Einen Verzicht auf die U-Bahn zugunsten der Tram lehnt die SPD ab, will dafür aber weniger Busverkehr. Linienverlauf der Tram: vom Bahnhof Gartenfeld zum Entwicklungsgebiet Ex-Flughafen Tegel, Ausweitung des Berliner Straßenbahnnetzes vom Bahnhof Jungfernheide über Siemensstadt und die Insel Gartenfeld, die Wasserstadt Oberhavel, Hakenfelde und Neustadt bis zum Rathaus – wie es der Berliner Nahverkehrsplan bereits vorsieht. Vom Rathaus aus weiter gen Süden über Seeburger Straße und Seeburger Weg zum Blasewitzer Ring und weiter über Sandstraße auf die Heerstraße und hier bis zum Pillnitzer Weg.

Altstadt Spandau: Bauliche Entschärfung der Kreuzung Seegefelder Straße und Stabholzgarten und Altstädter Ring als Unfallschwerpunkt.

Entlastung von Kreuzungen: 1. Gatower Straße/Heerstraße: eigene Busspur stadteinwärts. Nötige Fläche wäre auf der Westseite der Gatower Straße in Form einer unbebauten Bahntrasse vorhanden. 2. Potsdamer Chaussee/Heerstraße: Linksabbieger behindern hier den flüssigen Verkehr geradeaus über die Heerstraße. Lösung: eigene Linksabbiegerspur von Süden aus, die bis zur Kreuzungsmitte nur etwa 50 Meter lang ist. Dafür müsste die Fahrbahn gen Westen unter Verzicht aufs Straßengrün und mit Rücknahme der Tankstellenausfahrt verbreitert werden. 3. Ritterfelddamm/Potsdamer Chaussee: Hier will die SPD unverändert einen Kreisverkehr gegen den Stau.

Nord-Süd-Verbindung: Besonders auf der Strecke zwischen Rohrdamm und der Spree-Mündung in die Havel fehlt eine Querungsmöglichkeit für Fahrzeuge. Deshalb ist hier laut SPD eine neue Nord-Süd-Direktverbindung über die Spree nötig und zwar als Verlängerung von Paulsternstraße/Otternbuchtstraße über die Spree bis zum Wiesendamm.

Das Verkehrskonzept für Spandau soll am 6. Oktober auf der Kreisdelegiertenversammlung der SPD beschlossen werden. Ziel ist, den Entwurf zum Nahverkehrsplan des Landes Berlin entsprechend anzupassen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

4 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 717× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.482× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.522× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.