Vorfahrt für Busse und Radfahrer ab 2025
Verkehrssenatorin will Abschnitt der Neuendorfer Straße autofrei machen
Dass auf der Neuendorfer Straße ein Verkehrskollaps droht und Gegenmaßnahmen ergriffen werden müsse, ist weitgehend Konsens. Die Vorstellungen der Senatsmobilitätsverwaltung hält der Spandauer Verkehrsstadtrat Thorsten Schatz (CDU) indes harmlos ausgedrückt für „irritierend“.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz habe eine autofreie Zone zwischen den Kreuzungen Trift- und Jagowstraße ins Auge gefasst, erklärte der Stadtrat in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 25. Januar. Dabei handelt es sich zwar nur um einen kurzen Abschnitt der Neuendorfer Straße von ungefähr 100 Metern. Der Grund dafür ist ein Beschleunigen des Busverkehrs. Ab 2025 sollen Busse in Spitzenzeiten im Zwei-Minuten-Takt auf der Neuendorfer Straße unterwegs sein. Auch der Bezirk möchte den öffentlichen Nahverkehr stärken, betonte Thorsten Schatz. Nach seiner Ansicht ließe sich das auch anders angehen. Aber inzwischen scheine sich die Senatsverwaltung auf diese Variante festgelegt zu haben. Eine von der BVG beauftragte Machbarkeitsstudie basiere nur noch auf der Sperr-Vorgabe. Das sei umso bedauerlicher, weil Spandau sich konstruktiv beteiligt habe und mit anderen Alternativen besser leben könnte wie einer Ring- oder Einbahnstraßenlösung.
Bleibe es bei der Sperre, werde es mehr Autoverkehr in den umliegenden Gebieten geben, prophezeit Thorsten Schatz. Und überhaupt nicht berücksichtigt worden sei, dass sich im unmittelbaren Bereich des geplanten Sperrgebiets die Feuerwache an der Triftstraße und das Vivantes-Krankenhaus an der Bergstraße befinden.
Lösch- und Rettungsfahrzeuge wären von der Verkehrseinschränkung doch gar nicht betroffen, erklärte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Christoph Sonneberg-Westeson. Der Stadtrat widersprach. Die autofreie Zone müsse ja irgendwie abgesichert werden. Eine Möglichkeit wären Schranken. Die könnten zwar einige Einsatzfahrzeuge automatisch öffnen, aber wahrscheinlich nicht alle. Auf jeden Fall drohe Zeitverlust.
Vor allem die CDU griff das Thema im Wahlkampf gerne auf. Dabei hatte nicht die Union, sondern die SPD die Anfrage eingebracht. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Arndt Meißner nahm vor allem Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (B’90/Grüne) ins Visier. In einem dicht besiedelten Gebiet eine Straße abzuschneiden und dadurch die Wege für viele Menschen zu erschweren, hielt er für keine durchdachte Verkehrspolitik. Vielmehr sei das „Bullerbü“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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