50 Jahre Müllheizkraftwerk Ruhleben: Effektive Nutzung des Berliner Abfalls

BSR-Aufsichtsratsvorsitzende und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Schon im Februar wurde das Müllheizkraftwerk Ruhleben 50 Jahre alt. Gefeiert wurde erst jetzt.

Für Tanja Wielgoß hat der 28. Oktober eine besondere persönliche Bedeutung. Er ist ihr Hochzeitstag. Allerdings nicht der 28. Oktober 1964, da war die Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung (BSR) noch gar nicht auf der Welt. Der 28. Oktober 1964 ist für sie beruflich wichtig, denn an jenem Tag legte der damalige Senator für Verkehr und Betriebe Otto Theuner (SPD) den Grundstein für das Müllheizkraftwerk Ruhleben. Die erste „Müllaufgabe“, so der technische Ausdruck fürs Befüllen mit Müll, erfolgte am 21. Februar 1967 um 9.15 Uhr.

Am Tag der Grundsteinlegung war Berlin schon mehr als drei Jahre durch die Mauer geteilt. Die neue Anlage sollte zunächst das vom Umland abgeschnittene West-Berlin vom Müll befreien. 50 Jahre später ist das Werk noch immer in Betrieb. Mehrfach modernisiert, gilt es heute als Vorbild für Ressourcen schonendes Wirtschaften. Dafür steht eine der Leitlinien der BSR: „Früher galt Abfall als Müll. Heute nutzen wir ihn als Grundstoff für Neues“.

Zwei Drittel des gesamten Berliner Mülls verarbeitet

Aktuell verarbeitet die Anlage gut 500.000 Tonnen Abfall pro Jahr, was mehr als zwei Dritteln des in Berlin insgesamt anfallenden Abfalls entspricht. Daraus werden an der Adresse Freiheit 24-25 Strom und Wärme für rund 60.000 Haushalte produziert. Wertvolle Rohstoffe wie Aluminium, Stahl oder Kupfer werden zurückgewonnen und können wieder verwendet werden. Was dann als Schlacke und Rostasche aus dem rund 1000 Grad heißen Höllenfeuer im Kessel übrig bleibt, liefert immer noch Baustoff für Deponieabdeckungen oder den Straßenbau.

Und auch wenn es staubt und Dämpfe entstehen – die BSR-Aufsichtsratsvorsitzende und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/Die Grünen) ist stolz darauf, dass die Anlage selbst die strengsten Grenzwerte unterschreitet. Damit könnte sie dann auch Vorbild für die Automobilindustrie sein.

Dass aber auch die BSR in Sachen Innovation noch Luft nach oben hat, zeigte Martin Brunner in seinem Festvortrag. Der Bereichsleiter „Energie aus Abfall“ des dänischen Planungskonzerns Ramboll erschreckte seine Zuhörer nicht nur mit der Feststellung, dass das Abbrennen einer Wunderkerze unter Feinstaub- und Schadstoffaspekten ein ökologisches Vergehen sein kann und manches Feuerwerk manchen Autobahnstau an Gesundheitsgefährdung übertrifft. Er zeigte auch auf, wie sich Müllverbrennungsanlagen in eine lebenswerte Stadt einfügen. In Kopenhagen hat sein Unternehmen gerade eine Anlage geplant, die sich von den Bürgern als Skipiste wird nutzen lassen. Auch wenn Skifahren in Ruhleben vorerst Utopie bleiben wird, unter der E-Mail-Adresse Umweltbildung@BSR.de können Interessierte Angebote zu kostenlosen Führungen durch das Müllheizkraftwerk sowie Bildungsangebote für Kitas und Schulen buchen. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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