Zuwanderer bilden das Rückgrat
Beim AWB Aluminiumwerk Berlin gelingt die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), mit der Leiterin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Ramona Schröder, und AWB-Firmenchef Reiner Bachnick beim Besuch des Unternehmens an der Staakener Straße Ende August. | Foto:  Thomas Frey
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  • Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), mit der Leiterin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Ramona Schröder, und AWB-Firmenchef Reiner Bachnick beim Besuch des Unternehmens an der Staakener Straße Ende August.
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Seit fast zwei Jahren arbeitet die Ukrainerin Olga Chernenko im AWB Aluminiumwerk Berlin GmbH an der Staakener Straße. Die 53-Jährige war in ihrem Heimatland Personalleiterin. Bei AWB arbeitet sie in der Qualitätskontrolle.

Olga Chernenko erzählt diese aktuellen Stationen ihres Lebens und ihre Arbeitsbiografie am 27. August dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Gemeinsam mit Ramona Schröder, der Leiterin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, besuchte er an diesem Tag das Unternehmen, um sich von der Arbeitsagentur ein besonderes Beispiel gelungener Integration von Flüchtlingen und Migranten in den Arbeitsmarkt zeigen zu lassen.

Das AWB Aluminiumwerk wurde 2005 in Reinickendorf gegründet. Einige Jahre später folgte der Umzug nach Spandau. Seit 2011 befindet sich der Standort auf dem heutigen Grundstück an der Staakener Straße. Die Firma stellt Präzisionsprofile aus Aluminium her, vor allem für die Bauindustrie. Aluminium sei ein Werkstoff, der im Kreislaufsystem immer wieder verwendet werden könne, sagte Unternehmenschef Reiner Bachnick. Das mache seine Nachhaltigkeit aus. 137 Menschen arbeiten in seinem Betrieb, rund 60 Prozent haben einen sogenannten Migrationshintergrund und kommen aus insgesamt 17 Ländern.

Mit etwa 20 Prozent bilden Menschen aus der Ukraine den größten Anteil. Gerade an ihrem Beispiel wollte die Arbeitsagentur demonstrieren, dass die Jobvermittlung inzwischen gut funktioniere, besonders in Berlin. Rund 24 Prozent der Ukrainer, die in der Stadt leben, seien mittlerweile in Beschäftigung, erklärte Ramona Schröder. Das sind in Zahlen ungefähr 13 300 von insgesamt 54 700.

Im März haben das Land Berlin und die Regionaldirektion Maßnahmen zur schnelleren Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt vereinbart. Dazu gehört beispielsweise eine noch intensivere Betreuung in den Jobcentern und die Jobvermittlung bereits ab einem grundständigen Sprachniveau. Olga Chernenko scheint dafür ein Beispiel zu sein. Ihre Deutschkenntnisse sind noch so gering, dass sie bisher noch einen Dolmetscher benötigt.

Gerade die im Verhältnis zu anderen Zufluchtsländern eher geringe Beschäftigungsquote der Geflüchteten aus der Ukraine wurde zuletzt hinterfragt. Forderungen wurden laut, ihnen Leistungen beim Bürgergeld zu kürzen, wenn sie keine Arbeit aufnähmen.

Dass das Bürgergeld „Fehlanreize“ setze, hatte unter anderen auch Wegner erklärt. Allerdings habe er mit seiner Kritik nicht eine Personengruppe wie etwa Menschen aus der Ukraine im Fokus gehabt, betonte der Regierende. Aus seiner Sicht gehe es generell um das Bürgergeld, das zu hoch sei und damit keinen Anreiz setze, einen Job anzunehmen.

Dass Integration in den Arbeitsmarkt gelingen kann, zeige das Beispiel des Aluminiumwerks in Spandau, in dem auch Geflüchtete und Asylbewerber einen Arbeitsplatz finden. Darin stecke ein enormes Potenzial, auch für andere Unternehmen, die Arbeits- und Fachkräfte benötigen.

AWB unterstützt aber auch die Beschäftigten beim Besuch von Sprachkursen, betonte Ramona Schröder. Aus Sicht von Reiner Bachnick sind indes vor allem die bürokratischen Hürden beim Anwerben von ausländischen Arbeitskräften zu hoch. Hier wünsche er sich weitere Abhilfe. Zumal der Unternehmenschef von einem weiteren Bedarf an Arbeitskräften ausgeht. Die Baubranche wachse wieder, sodass auch mehr Aluminium benötigt werde. Das Firmengelände an der Staakener Straße hat eine Größe von rund 55 000 Quadratmetern, von denen rund 14 000 Quadratmeter bebaut sind. Reiner Bachnick denkt über eine Erweiterung nach und über zusätzliche Arbeitskräfte, die wohl vor allem aus Zuwanderern bestehen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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