Bezirksamt soll Ersatzflächen suchen
Bund kündigt Reisemobilhafen am Askanierring
Der Bund hat dem Reisemobilhafen am Askanierring gekündigt. Der Wohnwagenpark liegt auf dem Gewerbeareal der „Alexander Barracks“, das bekanntlich umgestaltet werden soll.
Seit über 20 Jahren gehört der Reisemobilhafen zu Spandau. Der gebührenpflichtige Stellplatz für rund 180 Wohnmobile liegt am Askanierring 70. Nun hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) als Eigentümerin des Grundstücks dem Betreiber zum 31. März 2021 gekündigt.
Völlig überraschend kommt das allerdings nicht. Denn wie berichtet, will das Land Berlin das Gewerbegebiet der „Alexander Barracks“ am Askanierring (ehemalige Schülerbergkaserne) künftig auch für Wohnungen nutzen – sobald der Bund das Areal oder einzelne Flächen verkauft. Außerdem wollen die beiden landeseigenen Klinikkonzerne Vivantes und Charité dort einen gemeinsamen Bildungscampus für Gesundheitsberufe eröffnen. Das Bezirksamt, das dort möglichst viel Gewerbe erhalten will, hatte frühzeitig eine eigene Machbarkeitsstudie erarbeitet.
Anträge von Parteien
überraschen Wirtschaftsförderer
Auf Hilfe hoffend hat sich der gekündigte Betreiber des Reisemobilhafens derweil ans Bezirksamt und die Fraktionen in der BVV gewandt. In der Folge werden sich die Bezirksverordneten demnächst mit zwei Anfragen von SPD und Linken sowie einem Antrag der AfD beschäftigen. Die drei Fraktionen wollen vom Bezirksamt wissen, ob der Wohnpark bleiben kann und wenn nicht, ob es für ihn adäquate Ersatzflächen in Spandau gibt. „Unsere Antwort darauf ist ein klares Nein“, sagt Spandaus oberster Wirtschaftsförderer Patrick Sellerie dazu und erinnert an die Diskussionen über die Gewerbetreibenden an der Rhenaniastraße. „Wir haben in Spandau keine landeseigenen Grundstücke, die wir zur Verfügung stellen können.“ Und selbst wenn, so sehe das Land Berlin seine Flächen ausschließlich für produzierendes Gewerbe oder produzierende Dienstleistungen vor. „Dazu gehört der Reisemobilhafen nicht.“
Vielleicht wird ein Privatgrundstück gefunden
Auch sei lange bekannt, was mit den „Alexander Barracks“ geplant sei und warum der Reisemobilhafen weichen müsse. An der Stelle will das Land Berlin nämlich eine modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) errichten. „Dass die Bezirksverordneten aus den drei Fraktionen das nicht auf dem Schirm haben, erschreckt mich ehrlich gesagt“, meint Patrick Sellerie. „Wir waren doch mit zwei Ausschüssen vor Ort.“ Dem Betreiber des Wohnparks sagt der Leiter der Wirtschaftsförderung Spandau aber trotzdem Hilfe zu. „Vielleicht finden wir mit unserer Mittelstandslotsin ein geeignetes Privatgrundstück.“ Viel versprechen könne er aber nicht.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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