Das Filialsterben geht weiter
Deutsche Post gibt zwei weitere Standorte auf
Mehrere Leser des Spandauer Volksblatts berichteten in den zurückliegenden Tagen, dass die Post im Staaken-Center an der Obstallee für immer schließt. Doch damit nicht genug. Nachfragen des Spandauer Volksblatts ergaben, dass die Post auch die Filiale am Siemensdamm aufgibt.
Ein Sprecher der Postbank erklärte, dass nach derzeitiger Planung die Filiale am Siemensdamm im Laufe des kommenden Jahres aufgegeben werde. Begründet wird das Aus ähnlich wie bei vorangegangenen Beispielen. „Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, hieß es in der Antwort. Dabei komme es vor allem auf die Art der Leistungen an, die Kundinnen und Kunden nachfragten, nicht auf die Anzahl der Besucher. Das Verhältnis zwischen Angeboten rund um Briefe und Pakete auf der einen sowie dem Postbank-Geschäft auf der anderen Seite müsse stimmen. „Filialen, die dieses Potenzial nicht haben", haben deshalb keine Zukunft.
Betont wurde gleichzeitig, dass Postdienstleistungen weiter in der näheren Umgebung angeboten werden - meist bei einem Einzelhändler. Dass die Post dabei „nähere Umgebung“ großzügig definiert, zeigt ein Beispiel aus der Wilhelmstadt. 2010 schloss dort die Postfiliale in der Adamstraße. Neue Anlaufstelle für Postdienstleistungen wurde ein Geschäft wenige Schritte entfernt. Doch seit dem Frühjahr dieses Jahres ist der Laden zu und die Wege für Postkunden im Süden des Ortsteils ziemlich weit. Post Shops gibt es noch in der Pichelsdorfer Straße 140 und bei Kaufland an der Wilhelmstraße. Die nächste Filiale befindet sich in den Spandau Arcaden. Seit 26. September werden Postdienstleistungen nun auch in einem Geschäft in der Pichelsdorfer Straße 73 angeboten, teilte die Spandauer Wirtschaftsförderung mit.
Neben dem Abbau des Filialnetzes gibt es auch immer wieder das Problem verspäteter, beziehungsweise unregelmäßiger Zustellungen. Besonders gravierend, nach Angaben einer Betroffenen, in Gatow. Briefe würden seit Monaten nur noch zwei-, manchmal sogar lediglich ein Mal pro Woche ausgetragen, berichtete die Frau. Zwölf Tage hätten manche Schreiben gebraucht, bis sie bei ihr angekommen wären. Den einstigen Stammbriefträger hätte sie seit Jahresbeginn nicht mehr gesehen. Stattdessen immer wieder andere Vertretungen.
Es gäbe unter den Mitarbeitern im Bereich Gatow und Kladow einen „erhöhten Krankenstand, bedingt durch Corona“, erklärte die Deutsche Post AG. Wegen der Personalengpässe hätten Teile der Touren auf andere Kollegen umverteilt werden müssen. „Vereinzelt“ sei es dabei zu Zustellabbrüchen gekommen, nachdem die Beschäftigten ihre Höchstarbeitszeit erreicht hätten. Derzeit wären alle Zustellbezirke in diesen Gebieten besetzt. Weitere Briefträgerinnen und Briefträger werden aber gesucht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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