Wo ist noch Platz für die Wirtschaft in Spandau?
Einst von Industriebetrieben geprägte Gebiete wurden für den Wohnungsbau "geschliffen“

Auch auf der Insel Gartenfeld wird aus einem ehemaligen Industriestandort ein neues Wohnquartier. | Foto:  Thomas Frey
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Beim Wohnungsbau spielt Spandau eine wichtige Rolle in Berlin. Mehrere Großprojekte sind bereits entstanden, sind im Bau oder in der Planung.

Die Wohnungsbauoffensive hat aber gleichzeitig zum Verlust zahlreicher Gewerbeflächen geführt. Deutlich wurde das in der Antwort von Bürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Frank Bewig (CDU) auf eine Große Anfrage der Fraktion B’90/Grüne. Sie bezog sich konkret auf die Bereiche in der Wasserstadt, für andere Orte gilt aber ähnliches.

Durch „politische Entscheidungen“ seien Gewerbegebiete zugunsten von Wohnungsbaupotenzialen komplett aufgegeben worden, wird dort unter anderem festgestellt. Das gelte gerade auch für Bereiche, die einst durch Industriebetriebe geprägt waren, etwa an der Daum- und Rhenaniastraße. Ebenso seien die großen Industrie- und Gewerbeflächen an der Rauch- und Mertensstraße in Hakenfelde wegen des Neubaus von Wohnungen „deutlich geschliffen“ worden.

Mit den „politischen Entscheidungen“ ist die vor allem vom Senat forcierte Offensive zum Beheben oder zumindest minimieren der Wohnungsnot gemeint. Das führe aber unweigerlich zu entsprechenden Konkurrenzen um die zur Verfügung stehenden Flächen, stellte der Bürgermeister fest. „Insbesondere die für den Wohnungsneubau umgewandelten ehemalig zur Verfügung stehenden Industrie- und Gewerbeflächen stellen aus Sicht der Wirtschaftsförderung ein immer größeres Problem für die Neuansiedlung von Unternehmen dar“.

Welche Auswirkungen das hat, lässt sich seinen Ausführungen ebenfalls entnehmen. Im Bereich der Wasserstadt ist es seit dem Jahr 2018 zu keinen Unternehmensneugründungen gekommen. Firmen, die dort abwandern mussten, habe die Wirtschaftsförderung bei der Suche nach Ersatzstandorten unterstützt. Sie fanden sich, wenn überhaupt, nicht immer im Bezirk.

Es ist aber nicht so, dass das Problem geleugnet wird. Frank Bewig verweist vor allem auf den Stadtentwicklungsplan (StEP) Wirtschaft 2040, der vom Senat im September beschlossen wurde. Dort aufgelistet sind zahlreiche sogenannte Zukunftsorte, gerade für Industrie und Produktion. Spandau ist dort mit dem Großprojekt Siemensstadt Square vertreten, wo neben Wohnen auch Gewerbe 2.0, also zukunftsinnovative Investitionen vorgesehen sind. Neben dieser großen Linie sollen bezirkliche Wirtschaftsflächenkonzepte die Ziele dieses Stadtentwicklungsplans konkretisieren und Maßnahmen zur Umsetzung aufzeigen. Dafür befinde sich die Wirtschaftsförderung derzeit in einem laufenden Vergabeverfahren zum Erstellen eines entsprechenden Konzepts.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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