Maschinen und viel Druckerschwärze: Wo das Volksblatt jeden Dienstag gedruckt wird
Spandau. Seit 70 Jahren berichtet das Spandauer Volksblatt für die Zitadellstädter aus dem Bezirk und sorgt für Gesprächsstoff. Doch wie kommen die Texte und Bilder in die Zeitung?
Jeden Mittwoch liegt das Spandauer Volksblatt in vielen Haushalten auf dem Tisch. Idealerweise ganz früh am Morgen, wenn der Kaffee dampft und das Brötchen krümelt. Dann raschelt auch die druckfrische Zeitung und läutet für viele Spandauer den Tag ein. Doch wie kommt das Spandauer Volksblatt eigentlich auf den Küchentisch? Welcher Aufwand ist nötig ist, um die Zeitung zu produzieren?
Wie der Drucker zu Hause, so funktioniert auch das Drucken einer Zeitung – nur im supergroßen XXXL-Format und viel komplizierter. Denn die Zeitung vom virtuellen in einen greifbaren Zustand zu verwandeln, ist eine echte logistische Herausforderung, weiß Stephan Danielowski. Der 37-Jährige ist Produktionsleiter der Weiterverarbeitung im Axel Springer Druckhaus Spandau und kennt sich gut aus. Er führt regelmäßig Leser durchs Haus am Brunsbütteler Damm 156-172. Hier nämlich wird das Spandauer Volksblatt gedruckt – jeden Dienstagnachmittag mit einer Gesamtauflage von 110.000 Exemplaren für die Nord- und Südausgabe.
Das raffinierte Drucksystem beginnt in der Abteilung namens Plattenkopie. Die fertigen Seiten, die die Redakteure elektronisch ins Druckhaus liefern, kommen hier als bedruckte und belichtete Aluminiumplatten aus der Maschine. Anschließend werden die Druckplatten auf den riesigen Walzen der Druckmaschine befestigt. Vier Stück pro Seite sind nötig – für jede der vier Farben Gelb, Magenta, Cyan und Schwarz eine. Offset nennt man den vierfarbigen Druck auf allen Seiten. Das Papier läuft dabei mit einer Geschwindigkeit von rund 13 Metern pro Sekunde durch die 14 Meter hohe Rotationsmaschine. So können in einer Stunde rund 50 Kilometer lange Papierbahnen aus den vier „Farbtöpfen“ bedruckt werden. Für die Produktion des Spandauer Volksblattes werden etwa sechs Tonnen Papier pro Ausgabe verbraucht, schätzt Stephan Danielowski.
Inzwischen prüfen die Drucker den Andruck. Schließlich dürfen die Seiten nicht blass oder gelbstichig aussehen. Also justiert Ulrich Naujoks am Leitstand mit Fingerspitzengefühl die Farbfehler nach. Der Ausschuss fällt gleich in die Tonne. Dann passt alles und das Spandauer Volksblatt geht mit den neuesten Nachrichten bedruckt endgültig in die Produktion. Dazu laufen die Papierbahnen über eine Trichterwalze, wo sie gefalzt und dank ausgeklügelter Technik geschnitten und gefaltet werden. Über ein Transportband werden die fertigen Ausgaben dann in Sekundenschnelle und über verschlungene Wege in die Weiterverarbeitung befördert. Dort herrscht in den späten Nachmittagsstunden emsiges Treiben. Viel Zeit bleibt nämlich nicht, um Prospekte und Beilagen in die Zeitungsexemplare einzulegen und die Zeitungen abzupacken. Denn draußen warten schon die Kollegen der Speditionen, die die geschnürten Zeitungspakete zum Verteilzentrum an der Zitadelle transportieren. Dann fehlt nur noch ein Arbeitsschritt: Die Zeitungsboten schwärmen mit dem druckfrischen Spandauer Volksblatt aus, um es den Lesern in den Briefkasten zu legen. Und bis es dann auf dem Frühstückstisch liegt, kann die Druckerschwärze noch ein wenig trocknen.
Infos zum Druckhaus
In der Druckerei der Axel Springer SE werden seit November 1993 die Berliner Tageszeitungen der Axel Springer SE sowie andere Druckprodukte im Zeitungsoffsetdruck gedruckt. Die Berliner Woche und mit ihr das Spandauer Volksblatt werden hier seit dem 2. Februar 2011 produziert und zwar mit einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren wöchentlich (ohne Beilagen). Insgesamt werden im Druckhaus täglich 1,2 Millionen Zeitungen gedruckt. Im Druckhaus arbeiten rund 345 Mitarbeiter im Schichtsystem. uk
Möchten Sie das Druckhaus besichtigen?
Das Spandauer Volksblatt verlost 15 Plätze für eine Druckhausbesichtigung am 4. April 2016 um 19 Uhr.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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