Bald nur noch ein Lebensmittelladen in der Altstadt
Nahversorgung wird zum Problem
Karstadt verabschiedet sich. Nicht das Kaufhaus insgesamt, aber die Lebensmittelabteilung im Untergeschoss. Plakate kündigen inzwischen das Ende zum 17. Oktober an.
Erika Samuel hat die auch schon gelesen. Damit komme es zu einem weiteren Ausdünnen des Nahversorgungsangebots in der Altstadt, beklagte die 81-Jährige und wandte sich an das Spandauer Volksblatt. Zumal, wie sie gehört habe, auch eine Abwanderung des Real in den Spandau Arcaden im Raum stehe. Es bleibe dann nur der Edeka am Markt. Und der sei schon jetzt meist überfüllt.
Einkaufen muss auch zu Fuß möglich sein
Es gibt in der Altstadt eine Menge Geschäfte – Lokale sowieso und die Wochenmärkte. Aber demnächst lediglich einen Laden mit einem Vollsortiment an Esswaren. Dabei würden im Spandauer Zentrum noch immer eine Menge Menschen wohnen, erinnert Erika Samuel. Gerade auch Senioren, wie sie und ihr Mann. Viele ohne Auto, so wie die Samuels. Sie sind also darauf angewiesen, ihre Einkäufe fußläufig und mit dem „Hackenporsche“ zu erledigen. An die denke aber anscheinend kaum jemand. Dass es Nachfrage gäbe, beweise aber gerade der stark frequentierte und schon deshalb viel zu kleine Edeka. Es müsste sich doch jemand finden, der dafür ein zusätzliches Angebot macht.
Natürlich sei das Problem nicht unbekannt und beschäftige immer wieder, sagt Kristine Harrmann vom Altstadtmanagement. Gerade was die älteren Bewohner betreffe. Aber es sei nicht einfach zu lösen. Dabei verweist sie vor allem auf die relativ kleinen Ladenflächen in der Altstadt. In der Regel wären ihre Quadratmetergrößen zu gering für einen Supermarkt. Was sich ebenfalls am Beispiel Edeka zeige. Mögliche Anbieter würden schon deshalb abwinken. Vor kurzem habe es beispielsweise die Anfrage für das Einrichten eines Drogeriemarktes gegeben. Daraus sei aber wegen nicht ausreichender Raumkapazitäten nichts geworden. Und darüber hinaus gilt natürlich: An welches Gewerbe Geschäftsflächen vergeben werden ist in erste Linie Sache des Eigentümers, beziehungsweise Vermieters.
Rechnen sich Lebensmittelgeschäfte
in der Altstadt noch?
Dazu kommt, dass der Trend, die Einkäufe per Auto in irgendeinem Markt auf der grünen Wiese zu erledigen, auch manchen Einwohnern in der Altstadt wahrscheinlich nicht ganz unbekannt ist. Was zu der Frage führt: Rechnen sich weitere Lebensmittelgeschäfte wirklich?
Was wiederum zum Beispiel Karstadt führt. Dessen Food-Basement würde wahrscheinlich nicht dicht machen, wenn die Menschen dort Schlange gestanden hätten. Aber es war eher das Gegenteil der Fall. Der Standort hätte in den vergangenen Jahren einen immer größeren Niedergang erlebt, meint Erika Samuel. Und manchen Leuten wären die Produkte wahrscheinlich zu teuer gewesen. Anderen eventuell auch gar nicht bewusst, dass es sie an dieser Stelle überhaupt zu kaufen gab, vermutet Kristine Harrmann.
Eine neue Chance für Karstadt
Aber vielleicht gibt es dort eine zweite Chance. Denn nach ihren Angaben soll es Gespräche mit Karstadt geben, ob dort erneut der Einzug eines Lebensmittelmarktes möglich wäre. Sollte das gelingen, muss er aber auch entsprechende Nachfrage finden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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