Fehlender Baum und kleiner Weihnachtsmarkt
Spandau diskutiert über zwei Ärgernisse in der Vorweihnachtszeit
Weihnachten steht vor der Tür. Da ist es Zeit, Bilanz der vergangenen Adventszeit zu ziehen. Sie war in Spandau zumindest auch von Diskussionen über nicht oder unzureichende Weihnachtszeichen und Weihnachtsangebote geprägt.
Vor allem die CDU-Fraktion in der BVV beklagte das Fehlen eines Weihnachtsbaums im Foyer des Rathauses Spandau. Ihre Fraktion hatte schon sehr frühzeitig Bürgermeisterin Dr. Carola Brückner (SPD) aufgefordert, sich darum zu kümmern, erklärte Bettina Meißner, Sprecherin der CDU für Hochbau und Liegenschaften. Trotzdem habe die Rathauschefin einräumen müssen, dass es auch in diesem Jahr keinen Baum geben werde.
Carola Brückner hatte das mit den Brandschutzvorgaben begründet, die ein Aufstellen zwar nicht völlig unmöglich, aber sehr schwierig gemacht hätten. Zum einen habe das an der baulichen Situation des Rathauses gelegen wie der Belüftung. Außerdem existiere die Vorgabe, dass ein solcher Baum durchgehend beaufsichtigt werden müsse. „Wir hätten deshalb einen Wachschutz engagieren müssen. Das hätte nach Berechnungen ungefähr 20 000 Euro gekostet“, erklärte die Bürgermeisterin. Gerade in diesen Zeiten, wo manche Einrichtungen um jeden Euro Hilfe kämpfen müssten, wäre ihr eine solche Ausgabe kaum darstellbar und begründbar erschienen.
Wenn Frau Brückner mitteile, dass das Konzept, dass sie selbst erarbeitet hat, den Brandschutzbestimmungen nicht genügt, hätte sie das Konzept verbessern müssen, erklärte dazu Bettina Meißner. Sie verwies außerdem darauf, dass „teils über Wochen komplettes Büroinventar, Gemälde und Bestuhlung achtlos und unverschlossen auf Fluren lagern.“ Wenn es um ein paar Wochen Weihnachtsschmuck im Foyer gehe, werde die Bürgermeisterin plötzlich „päpstlicher als der Papst“.
Mit dem Brandschutz sei nicht zu spaßen, betonte indes Carola Brückner. Sie selbst hätte auch einen Weihnachtsbaum im Rathaus schön gefunden. Andererseits habe es auch in diesem Jahr solchen Weihnachtsschmuck an vielen Stellen in der Altstadt gegeben. „Direkt vor dem Rathaus gab es außerdem einen Weihnachtsmarkt“.
Der Budenzauber an dieser Stelle stand wiederum weniger in der Diskussion als der Weihnachtsmarkt rund um den Markt. „Mickrig, kümmerlich, wie auf dem Dorf“, kritisierte zum Beispiel eine Leserin in einer Nachricht an das Spandauer Volksblatt. Andere erinnerten an die Zeit, als sich der Weihnachtsmarkt vor allem an den Wochenenden über nahezu die gesamte Altstadt erstreckte.
Buden dicht an dicht entlang der Carl-Schurz- oder der Breite Straße sind aus Brandschutzgründen nicht mehr möglich. Die Vorgaben des Brandschutzes können lediglich rund um den Markt eingehalten werden, weil dort der Platz vorhanden ist.
Ebenfalls gelten seit dem Weihnachtsmarktanschlag vom Dezember 2016 am Breitscheidplatz verschärfte Sicherheitsbestimmungen. Von Lesern gab es den Hinweis, dass beispielsweise in Potsdam erneut einen großen Weihnachtsmarkt entlang der Brandenburger Straße stattgefunden habe. Warum das nicht auch in Spandau möglich sei? Abgesehen davon, dass sich Potsdam in einem anderen Bundesland befindet, ließ sich der Markt in der brandenburgischen Landeshauptstadt einigermaßen gut abgrenzen. Ähnliches galt für die Weihnachtsmärkte in Berlin, die häufig nur einen oder höchstens einige Zugänge hatten. Die Spandauer Altstadt mit ihren ungefähr 20 Eingängen wäre allerdings weitaus weniger gut zu schützen.
Das Angebot des Weihnachtsmarkts auf dem Markt war verglichen mit den Veranstaltungen in der Vergangenheit überschaubar. Auch relativ wenig Besucher wurden teilweise beklagt. Sie sei eigentlich eher überrascht gewesen, wie viele Buden dort noch Platz gefunden hätten, erklärte Bürgermeisterin Brückner. Außerdem gebe es den großen Lichterzauber-Weihnachtsmarkt auf der Zitadelle. Der ist auch noch bis zum 30. Dezember geöffnet. Geschlossen ist allerdings am 24. und 25. Dezember.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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