Zwischen Hoffen und Bangen
Spandaus Bürgermeister Frank Bewig rechnet mit schneller Entscheidung zu Karstadt

Karstadt soll ein Gewerbeanker in der Altstadt bleiben. Die Hoffnung darauf hat der Bezirk noch nicht aufgegeben. | Foto:  Thomas Frey
  • Karstadt soll ein Gewerbeanker in der Altstadt bleiben. Die Hoffnung darauf hat der Bezirk noch nicht aufgegeben.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Zukunft von Karstadt in Spandau war ein zentrales Thema der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 29. Mai. Doch nicht alle Anfragen wurden im Plenum diskutiert: eine Einwohneranfrage war kurzfristig zurückgezogen worden und ein Antrag der Linken wurde zur weiteren Beratung in den Ausschüssen für Wirtschaft und Bauen überwiesen.

Zur Sprache kam Karstadt schließlich durch eine Große Anfrage der SPD-Fraktion. Die Überschrift kreiste um den Gewerbeleerstand in der Altstadt. Das Schicksal des Warenhauses wurde aber auch in den Fragen thematisiert. In seiner Antwort blieb Bürgermeister Frank Bewig (CDU) seiner bisherigen Haltung treu, nicht zu große Erwartungen zu wecken und zugleich an der Hoffnung festzuhalten, „dass wir eine weitere Nutzung erreichen können.“

Bekanntlich werden 16 der noch 92 bundesweiten Filialen des erneut insolventen Kaufhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof Ende August geschlossen. Zu ihnen gehört bisher auch die in Spandau. Allerdings galt der Standort an der Carl-Schurz-Straße zuletzt als einer von drei möglichen Kandidaten, für die ein Weiterbetrieb zumindest nicht ausgeschlossen wurde.

Er habe in den vergangenen Wochen Kontakt zu den Betreibern und den Eigentümern der Immobilie aufgenommen sowie zur Beschäftigtenvertretung von Galeria Spandau, erläuterte Frank Bewig. Zusätzlich habe es weitere Gespräche gegeben. Auch fast alle Fraktionen in der BVV sowie Vertreter der Zivilgesellschaft haben sich für den Weiterbetrieb eingesetzt. „Wir setzen alles daran, den Standort zu erhalten“, betonte der Bürgermeister. Schon deshalb rede er auch nicht öffentlich über eine Nachnutzung.

Was aus dem Karstadt-Gebäude wird, sollte das Kaufhaus ausziehen, ist dennoch eine drängende Frage. Für Frank Bewig kommt sie jetzt aber zur Unzeit. Über ein solches Szenario zu diskutieren, würde bedeuten, „dass wir damit abgeschlossen haben“. Das wäre das falsche Signal.

Und selbst wenn der Standort gesichert werden kann, werde es zu Veränderungen kommen, erklärte Bewig auf den Hinweis des SPD-Bezirksverordneten Lukas Schulz nach einer „qualifizierten Weiterentwicklung“. „Wenn Karstadt bleibt, ist allen klar, dass es nicht so bleiben kann, wie es war“, lautete Frank Bewigs Resümee. Was nach bisher bekannte Berichten auch die neuen Eigentümer des Konzerns so sehen. Deren Pläne sehen zum Beispiel ein Ausweiten des sogenannten „Shop in Shop“-Geschäfts vor. Das bedeutet, es soll in den Warenhäusern mehr externe Anbieter geben. Ebenfalls gewünscht werden wohl weitere verkaufsoffene Sonntage. Ob dies und noch mehr auch für Spandau gelten könnte, wird nach Angaben des Bürgermeisters sehr zeitnah geklärt. Er rechne mit einer Entscheidung in den kommenden 14 Tagen. Das wäre gerechnet ab Ende Mai, spätestens Mitte Juni.

Der Leerstand bei den Gewerbeimmobilien in der Altstadt ist nach Angaben des Bürgermeisters unterdurchschnittlich. Im vergangenen Jahr habe er bei maximal 4,7 und nur einem Prozent gelegen. Nicht als Leerstand gelten dabei auch Zwischennutzungen wie die Kunstgalerie in der ehemaligen Bankfiliale an der Breite Straße, Ecke Markt.

Der Rathauschef zählte vor allem die zahlreichen Aktivitäten und Initiativen für die Altstadt heraus. Seit 2015 ist sie Fördergebiet, es gebe das vom Büro Wunderlich betriebene Altstadtmanagement, ohne dessen Arbeit es dort wahrscheinlich anders, sprich schlechter aussehen würde, sagte Frank Bewig. Ein Runder Tisch Gewerbe sei etabliert worden, wichtige Akteure wie der Wirtschaftshof wären mit im Boot und es gebe Kampagnen, analog und online, um die Attraktivität der Altstadt herauszustellen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 677× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.343× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.005× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.442× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.344× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.