Spandaus erste Uni wird gegründet: Finanzierung und Standort sind noch unsicher

Im Alten Kant, direkt an der U-Bahn, will die ZiTA-Hochschule einige Räume beziehen. | Foto: Ulrike Kiefert
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Eine Hochschule für Spandau war schon 1986 im Gespräch. Heute, 32 Jahre später, ist die „ZiTA-Hochschule für Wirtschaft und Soziales Berlin“ in der Gründungsphase. 2019/20 sollen dort die ersten 50 Studenten lernen.

Die Gesellschaft zur Gründung der ZiTA-Hochschule ist ins Handelsregister eingetragen, es gibt einen Internetauftritt, eine Hochglanzbroschüre, eine Marktanalyse und ein hochmotiviertes Team. Was die Zitadellen-Hochschule für Wirtschaft und Soziales aber vor allem noch braucht, sind finanzstarke Investoren und das Alte Kant-Gymnasium. Trotzdem oder gerade deshalb rührten die Initiatorinnen erneut kräftig die Werbetrommel – diesmal im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung.

Dort informierten Gabriele Fliegel, Vorstandsvorsitzende der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau, und Britta Marschke, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Interkulturelles Zusammenleben (GIZ) nach rund 17 Monaten Gründungsfieber über den aktuellen Stand der Dinge und darüber, was Spandaus erste Alma Mater so einzigartig macht.

Pädagogik, soziale Arbeit und Wirtschafts-Management

Weil das im Detail sehr viel ist, sei an dieser Stelle das Wichtigste zusammengefasst. Die ZiTA-Hochschule will Fachkräfte für Integrationsmanagement, Pädagogik und soziale Arbeit, für Pflege- und Gesundheitsmanagement sowie Wirtschafts-Management ausbilden. Gestartet werden soll mit drei Bachelor-Studiengängen und einem Studium generale. „Study and work“, also Theorie und Praxis machen einen wesentlichen Teil des Studiums aus, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft angestrebt wird. „Damit die Studenten neben den an der Universität gelehrten Theorien auch Erfahrungen in der realen Arbeitswelt machen können“, erläuterte Britta Marschke.

Das könnte in der Praxis so aussehen: Ein Patient erhält im Krankenhaus Besuch von vielen Familienangehörigen, von denen sich andere Patienten aber in ihrer Ruhe gestört fühlen. Forschend setzen sich die Studierenden mit der Situation auseinander und entwickeln mit Verwaltung und Personal gemeinsam Lösungen. Die Wirtschaftsunternehmen wiederum finden unter den Studenten, die sich bei ihnen in Produktion oder Verwaltung praktisch üben, bitternötige Fachkräfte. Beginnen soll der Hochschulbetrieb im Wintersemester 2019/20 zunächst mit 50 deutschen und internationalen Studenten sowie mit Migranten, die ein Stipendium haben.

Der Bezirk braucht dringend gut ausgebildete Leute

„Wir wollen mit der Hochschule die Welt nach Spandau holen“, sagte Gabriele Fliegel. Der Bezirk brauche dringend mehr junge und internationale Leute, die dann gut ausgebildet als Fachkräfte arbeiten.

Von den Vorzügen einer Universität in Spandau brauchten die beiden Initiatorinnen den Ausschuss indes nicht zu überzeugen. Alle Fraktionen sowie Weiterbildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU) begrüßten das ehrgeizige Projekt. „Wir sind damit schon ziemlich weit, aber noch lange nicht angekommen“, sagte Hanke.

Und tatsächlich müssen noch zwei große Brocken aus dem Weg geräumt werden. Zum einen ist da die Finanzierung. Mindestens drei Millionen Euro braucht die private Hochschule in den ersten drei Jahren. Fördermittel sind in dieser Höhe bislang nicht in Sicht. Die Initiatoren führen aber Gespräche mit möglichen Investoren. Darunter sei auch ein Millionär, so Marschke.

Beziehen will die Hochschule ein, zwei Räume im Alten Kant-Gymnasium in der Altstadt. Sich dort einzumieten, dürfte eigentlich kein Problem sein, denn das Haus gehört dem Bezirk. Aber offenbar ist man sich im Rathaus noch uneins darüber, denn Stadtrat Hanke empfahl dem Ausschuss, sich mit einem Beschluss deutlich zu positionieren. Dieser Antrag soll das Bezirksamt damit beauftragen, die Räume im Alten Kant der ZiTA-Hochschule zur Verfügung zu stellen. In ihrer Mai-Sitzung wollen die Ausschussmitglieder nach Rücksprache mit ihren Fraktionskollegen über den Antrag abstimmen. Bei Zustimmung geht er dann in die BVV.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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