Katastrophale Bildanz des ersten Corona-Jahres
Veranstalter und Schausteller hoffen auf das zweite Halbjahr 2021
Sven-Uwe Dettmanns Ausführungen waren relativ kurz, aber gerade deshalb umso einprägender. Seit einem Jahr liege der Betrieb weitgehend brach. Die Mitarbeiter sind seither in Kurzarbeit. Immerhin, es musste noch niemand entlassen werden.
Dettmann ist Geschäftsführer von „Partner für Spandau“. Hauptaufgabe der Gesellschaft für Bezirks-Marketing mbH ist die Organisation von Veranstaltungen wie zum Beispiel der Spandauer Weihnachtsmarkt. Bis zum Sommer werden wohl alle traditionellen Veranstaltungen ausfallen. Mit dieser Feststellung wurden die Mitglieder des Wirtschaftsausschuss auf ihrer jüngsten Sitzung konfrontiert. Sie kam nicht wirklich überraschend. Eher ging es darum, was in dieser Situation für die Betroffenen wirklich hilfreich ist.
Hart betroffen von diesen Ausfällen ist Schausteller Thilo-Harry Wollenschläger und sein Gewerbe. Dabei seien die entgangenen Einnahmen nur ein Problem, erklärte Wollenschläger. Die Auszahlung von Unterstützungsleistungen wie der sogenannten „Novemberhilfe“ habe insgesamt geklappt. Allerdings nicht durchgehend und für alle. Gefordert werde deshalb ein „Unternehmerlohn“.
Ebenso Sorgen macht dem Schausteller aber eine „gewisse Perspektivlosigkeit“. Manche Kollegen hätten sich inzwischen andere Jobs gesucht. Die Branche schrumpfe. „Und dies gehe über eine Marktbereinigung hinaus“. Setze sich dieser Trend fort, gäbe es vielleicht irgendwann wieder Feste, aber weniger Anbieter. Er forderte daher, dass der Bezirk das Erheben der üblichen Straßensondernutzungsgebühr aussetzt und dass Genehmigungsverfahren vereinfacht werden.
Auf das zweite Halbjahr dieses Jahres setzen sowohl Wollenschläger als auch Dettmann all ihre Hoffnung. Drei Veranstaltungen habe Partner für Spandau angemeldet. Zum einen den Weinsommer Anfang September, das Altstadtfest vom 1. bis 3. Oktober und den Weihnachtsmarkt wie gewohnt in der Altstadt und erstmals auf der Zitadelle. Sie solle als Weihnachtsmarkt-Standort getestet werden, weil wegen Umbauarbeiten in der Altstadt in den kommenden Jahren eine Alternative benötigt werde, erklärte Dettmann.
Patrick Sellerie von der Wirtschaftsförderung sagte jede Unterstützung zu, was unter der Voraussetzung der Pandemie möglich sei.
Den geforderten Erlass der Sondernutzungsgebühren und die Erlaubnis zum Nutzen von weiteren Flächen im öffentlichen Straßenland sagte er bereits zu. Für die dazu vorliegende Vorlage des Senats habe sich das Bezirksamt Spandau stark gemacht. Nutznießer sei zwar vor allem die Außengastronomie. Aber auch die Schausteller werden explizit darin genannt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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