Polizist Frank Steinhardt klärt Senioren über die Tricks der Betrüger auf
Weißensee. Trickbetrüger und Diebe haben es vor allem auf ältere Menschen abgesehen. Die sind in der Regel hilfsbereit und manchmal auch etwas gutgläubig. Wie sie sich vor Betrügern schützen können, dazu berät Frank Steinhardt immer wieder ältere Weißenseer.
„Auch wenn manche Senioren sagen, auf diesen Trick würde ich nicht hereinfallen, man sollte Trickbetrüger nicht unterschätzen. Sie lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen“, sagt der Präventionsbeauftragte des Polizeiabschnitts 14. Vor wenigen Tagen war er im Alten Waschhaus in der Falkenberger Straße 172d zu Gast. „So voll war es hier noch nie“, begrüßte er die etwa 70 Zuhörer im Saal. Die große Resonanz zeige ihm einmal mehr, wie groß der Informationsbedarf bei den Senioren zum Thema Sicherheit sei, meint Steinhardt.
Trocken sind solche Veranstaltungen nie. Der 57-Jährige verpackt seine Botschaften in Geschichten, die das Leben schrieb. So erzählt er zum Beispiel von der Pankower Seniorin, die auf den Enkel-Trick hereinfiel. Sie war schon des Öfteren auf Veranstaltungen von Steinhardt und wußte eigentlich, wie der Enkel-Trick funktioniert. Doch dann wurde sie selbst Opfer. „Was meinen Sie: War die Frau schuld?“, fragt der Polizist in die Runde. „Nein! Sie war das Opfer. Die Täter sind in Gesprächsführung so geschult, das sie ihre Opfer zu Dingen verleiten, die sie in normalen Situationen nie tun würden.“
Da meldet sich ein wildfremder Mann am Telefon, ohne sich richtig vorzustellen. Er fragt die Opfer sehr geschickt aus. Schließlich gibt er sich als vermeintlicher Enkel oder Verwandter zu erkennen. Irgendwann erklärt er, dass er dringend Geld brauche. Schließlich überredet er seinen Gesprächspartner, ihm viel Geld zu borgen. Das holt dann ein Bote ab. Die Masche ist einfach und äußerst hinterlistig.
Hin und wieder gelingt es der Polizei, zumindest den Boten dingfest zu machen. An die Hintermänner kommt sie kaum heran. „Der Gesamtschaden, der trotz aller Aufklärungsarbeit in jedem Jahr entsteht, ist enorm“, berichtet Frank Steinhardt. Die Seniorin aus Pankow verlor zum Beispiel 15.000 Euro.
Es gibt aber auch immer wieder Trickbetrügereien an der Wohnungstür. „Die einen kommen auf die Mitleidige und wollen bloß einen Schluck Wasser, die anderen geben sich als Amtsperson oder Handwerker aus.“ Ihr Ziel: Sie wollen in die Wohnung, um etwas mitgehen zu lassen. „Lassen Sie nie einen Fremden in die Wohnung! Wenn einem etwas unheimlich vorkommt, sollte man eine Vertrauensperson aus dem Haus um Hilfe rufen. Und Handwerker werden von den Hausverwaltungen angekündigt“, sagt Steinhardt.
Ist jemand Opfer einer Trickbetrügerei geworden oder hat einen Verdacht, dann sollte er das sofort der Polizei unter 110 mitteilen. „Auch versuchte Straftaten sind für uns interessant. Wir können daraus nämlich Rückschlüsse über das Verhalten bestimmter Tätergruppen ziehen“, so Steinhardt. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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