Zum Wegwerfen zu schade: Im Umsonstladen bekommen Sachen eine zweite Chance
Weißensee. Der Umsonstladen im Kubiz hat sich inzwischen zu einer Art Nachbarschaftstreff entwickelt. Hier kann man nicht nur Sachen hinbringen und mitnehmen. Wer herkommt, findet auch Gesprächspartner, mit denen man über alles Mögliche quatschen kann.
Das Kubiz ist das Kultur- und Bildungszentrum Weißensee. Unter dem Dach des früheren Schulgebäudes in der Bernkasteler Straße 78 gibt es ganz unterschiedliche Projekte. Dazu gehören Selbsthilfewerkstätten, der Jugendklub Bunte Kuh, ein Wohnprojekt und vieles mehr.
Sein Domizil hat dort auch der Umsonstladen. Jeder kann dort gut erhaltene Sachen vorbeibringen. Das müssen nicht nur Kleidungsstücke sein, auch Hausrat, Bücher, Lampen oder Spielsachen, also alles, was man mit zwei Händen transportieren kann, findet sich dort. Und wer etwas entdeckt, was ihm gefällt, kann es einfach mitnehmen. Kostenfrei.
„Uns geht es vor allem darum, alles ohne Geld weiterzugeben. Das passiert auf der Basis des Tauschens und Schenkens“, sagt Stefanie Rutz. Die 26-jährige Erzieherin engagiert sich seit gut anderthalb Jahren ehrenamtlich im Umsonstladen. Gemeinsam mit drei anderen Freiwilligen sichert sie die Öffnungszeiten ab. Damit die ganze Arbeit nicht nur auf deren Schultern ruht, sind ihnen stets weitere Helfer willkommen, die sich jede Woche für eine gewisse Zeit um den Laden kümmern wollen.
Fünf Tage in der Woche
Stefanie Rutz wurde über Aktionen im Kubiz auf den Umsonstladen aufmerksam. „Ich nahm an Veranstaltungen teil und war im Jugendklub Bunte Kuh“, sagt sie. „Dann wollte ich mit einigen Leuten eine Food-Kooperative ins Leben rufen. Wir fragten im Kubiz nach, ob man uns Lagerräume zur Verfügung stellen könnte. So kamen wir dann mit dem Umsonstladen in Kontakt. Das bisherige Team wollte aufhören. Deshalb entschieden wir uns, das Projekt zu übernehmen.“
Inzwischen hat der Umsonstladen an fünf Tagen in der Woche geöffnet. „Zu uns kommen inzwischen Leute aller Generationen“, sagt die rührige Ehrenamtliche. „Kinder suchen hier nach Spielzeug, die älteren nach Bekleidung und Hausrat. Es kommen inzwischen auch Flüchtlinge aus Heimen in der Umgebung, um sich nach Sachen umzusehen.“ Das Projekt hat aber nicht nur eine soziale Komponente, auch die Umwelt wird so geschont. Was weitergegeben wird, landet nicht auf dem Müll. Damit werden Ressourcen geschont.
Auch wenn im Umsonstladen alles kostenfrei weitergegeben wird, Miete muss trotzdem bezahlt werden. Damit die zusammenkommt, wurde ein Patenprojekt ins Leben gerufen. Wer jeden Monat zwischen einem und fünf Euro spendet, kann sich Pate des Umsonstladens nennen. Natürlich sind auch größere Spenden zur Finanzierung der Miete willkommen. Aus dem Umsonstladen ist inzwischen ein zweites kleines Projekt entstanden: das Näh-Café im Kubiz. Das findet jeden zweiten Mittwoch im Monat von 14 bis 19 Uhr statt. In diesem Selbsthilfeprojekt können kleine Reparaturen an eigenen Kleidungsstücken vorgenommen werden. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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