Sechstes Windrad eingeweiht
Gegen den Widerstand des Senats
Der Bezirk Pankow ist Vorreiter beim Thema Windenergie.
In der Stadtrandsiedlung Malchow, an der B2 stadtauswärts, wurde kürzlich das sechste Windrad im Bezirk Pankow eingeweiht. Errichtet wurde die Windenergieanlage MM1 in Kooperation der Unternehmensgruppe Teut und der umweltplan projekt GmbH, betrieben wird es von der Mühle Malchow GmbH & Co. KG.
Doch auch wenn es jetzt eingeweiht wurde, gab und gibt es immer noch heftigen Widerstand gegen die 160 Meter hohe Windkraftanlage. Unter anderem wollte der Senat das Vorhaben untersagen, weil es in einem zu geringen Abstand zu künftigen Wohnquartieren im Karower Süden steht. Doch der Bezirksamt trieb das Projekt voran, sodass die nötigen Verträge unterschieben waren, ehe der Senat mit seinen Bedenken zum Zuge kam. Bedenken wegen eines zu geringen Abstandes zu einem weiteren Windrad sowie zur Gefährdung von Vögeln konnten nach und nach ausgeräumt werden. So konnte Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen) vor einem Jahr den Bau genehmigen.
Bis 2036 soll die neue Windkraftanlage nun Strom produzieren. Vereinbart wurde außerdem eine optionale Verlängerung bis 2040. Mit seiner Nettoleistung von 4,2 Megawatt wird sie jährlich rund 13 000 Megawattstunden kohlenstoffdioxidfreien Strom erzeugen. Das reicht aus, um mehr als 3000 Vier-Personen-Haushalte mit regionalem Strom aus Berlin zu versorgen.
Pankow war 2008 der erste Berliner Bezirk überhaupt, in dem eine Windkraftanlage nach jahrelangen Bemühungen in Betrieb ging. Auch seinerzeit gab es heftigen Widerstand aus dem Senat. Das erste Pankower Windrad ist 180 Meter hoch und steht am Rande des Gewerbegebiets am Arkenberger Damm. Diese Anlage war dann für einige Jahre auch die einzige Windkraftanlage im Berliner Stadtgebiet.
Die zweite Windkraftanlage folgte erst 2014. Sie steht in der Nähe der Straße Am Luchgraben/ Bundesstraße B2 an der Grenze zum Land Brandenburg und ist 186 Meter hoch. Drei weitere, etwas kleinere Windkraftanlagen entstanden inzwischen im Pankower Norden. Zwei befinden sich an der Schönerlinder Straße neben der Firma Pyro Art, und noch eine steht Am Vorwerk, neben der dortigen Baustoff- und Recycling-Firma.
Bislang ist Pankow in Punkto Windkraft eine Ausnahme. Obwohl es in Berlin weitere geeignete Flächen für Windkraftanlagen gibt, tut sich das Land Berlin immer noch schwer damit, sie zu genehmigen. Und auch ob in Pankow noch einmal eine Windkraftanlage genehmigt wird, scheint fraglich. Denn in den nächsten Jahren sollen vor allem in den nördlichen und nordöstlichen Randgebieten des Bezirks neue Wohnquartiere entstehen. Somit lassen sich kaum noch Flächen für weitere Windräder identifizieren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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