Überraschungen zu Wasser und zu Land
Der Tegeler See bietet daheimgebliebenen Urlaubern viel Abwechslung
Der Tegeler See ist Berlins zweitgrößtes Gewässer. Er hat viele Badestellen. Die bekannteste ist das erst im Juni nach fünfjähriger Schließung wieder eröffnete Strandbad Tegel.
Der Tegeler See hat aber noch mehr zu bieten. Zu Wasser und an Land. Nicht alles ist vielleicht bekannt. Die Greenwichpromenade wahrscheinlich schon. Flaniermeile und Schiffsanlegestelle am Ostufer des Tegeler Sees. Sie ist einigermaßen bequem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mit der U-Bahnlinie 6 bis zur Endstation Alt-Tegel und dann die gleichnamige Straße immer geradeaus.
Alt-Tegel ist ein lokaler Hotspot an Lokalen. Restaurants, Cafés, Kneipen reihen sich aneinander. Und gefühlt gibt es hier die größte Eisdielendichte in ganz Berlin. Gut einen Kilometer ist der Weg zur Greenwichpromenade lang. Wer ihn nicht zu Fuß zurücklegen will, kann auch den selbst fahrenen Elektrokleinbus nutzen, der auf dieser "Sea-Mile" genannten Strecke seit Ende Juni unterwegs ist.
An der Greenwichpromenade bieten zahlreiche Reedereien Personenbeförderung zu Wasser an. Ein Überblick findet sich zum Beispiel auf https://bwurl.de/16w9. Der Tegeler See und seine Inseln sind das Ziel einer einstündigen Tour, die Mittwoch bis Sonntag jeweils um 16.10 Uhr startet. Außer, dass Wetter ist schlecht.
Die Inseln im Tegeler See wären bereits ein Kapitel für sich. Etwa Reiswerder, wo seit mehr als 75 Jahren die Kolonie des Vereins der Naturfreunde Baumwerder-Reiswerder existiert – bis heute ohne fließendes Wasser und Strom. Zu erreichen ist dieses besondere Refugium durch eine Fährverbindung von der Bernauer Straße aus. Valentinswerder, am westlichen Ende der Inselkette, ist nicht nur das zweitgrößte Eiland im Tegeler See, sondern das einzige, das von ungefähr drei Dutzend Menschen durchgehend bewohnt wird. Scharfenberg vis a vis des Tegelorter Ufers gelegen ist die größte und wahrscheinlich auch bekannteste Insel. Vor allem wegen des dort befindlichen Internats.
Auf der Landseite dieser Seite liegt nicht nur das Strandbad, sondern auch der südliche Teil des Tegeler Forsts. Er bietet neben vielen Wald- und Wanderwegen auch zwei Wildtiergehege: eines für Wildschweine, ein weiteres für Rot- und Damwild. Beide befinden sich am Ende des Schwarzen Wegs unweit der Revierförsterei Tegel.
Vis a vis befindet sich die Halbinsel Reiherwerder. Eine Mauer umzäunt hier die Villa Borsig und ihren großzügigen Außenbereich. Sie ist heute Gästehaus des Auswärtigen Amtes. Außerdem befindet sich auf dem Areal seit 2005 die Akademie Auswärtiger Dienst, in der der Diplomatennachwuchs ausgebildet wird.
Gebaut wurde die Villa zwischen 1911 und 1913 im Auftrag von Ernst Borsig, Enkel des Firmengründers August Borsig. Nach seinem Tod 1933 wurde sie an das Deutsche Reich verkauft und war nach 1945 unter anderem zeitweise Sitz des Oberkommandierenden der französischen Streifkräfte. Vor dem Umzug von Regierung und Parlament von Bonn nach Berlin war das Gebäude auch kurzzeitig als Residenz des Bundeskanzlers im Gespräch.
Erst mit dem Bau der Borsig-Villa entstand auch die Halbinsel Reiherwerder. Davor gab es hier zwei Inseln, die einst zum Besitz der Humboldt-Familie gehörten. Das Humboldt-Schloss samt Park ist ebenfalls nicht allzu weit entfernt an der Adelheidallee. Der Weg dorthin führt an der „Dicken Marie“ vorbei, Berlins wahrscheinlich ältestem Baum.
Die Dicke Marie befindet sich wiederum unweit der „Großen Malche“, dem so genannten nördlichen Ausläufer des Tegeler Sees. An ihrem Ufer entlang und dann über die Sechserbrücke wird erneut die Greenwichpromenade erreicht.
Mehr zu den Angeboten und Sehenswürdigkeiten am Tegeler See, und nicht nur dort gibt es auch unter www.berlin.de/ba-reinickendorf/ueber-den-bezirk/tourismus/.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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