Wochen des Abschieds
Zwischen Dinner und Klangkunstfestival am und im ehemaligen Flughafen Tegel
Die große Feier wird es wegen Corona nicht geben. Dafür aber mehrere kleinere Veranstaltungen. Sie bieten die Möglichkeit, noch einmal auf das ehemalige Flughafengelände in Tegel zu kommen.
Wie sehr die Berliner an ihren alten Flughafen hängen, zeigte die Nachfrage für das "Freedom Dinner" am 7. August auf dem Airport Areal. 2000 Menschen konnten sich am 26. Juli bewerben. Kurzfristig seien alle Karten vergeben worden, hieß es bei der Tourismusagentur VisitBerlin.
Wer ein Ticket für die PR-Aktion des Berliner Senats ergattert hat, den erwartet ein Gratisessen sowie ein Kulturprogramm. Diniert wird entlang der alten Landebahn. Die Kosten werden auf rund 500 000 Euro beziffert, bezahlt aus der Landeskasse.
Nicht nur deshalb gibt es Kritik an der Veranstaltung. Sie wird teilweise auch als versteckte Wahlwerbung gesehen, zumal der Regierende Bürgermeisters Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (B’90/Grüne) dort sprechen wollen.
Der Senat stellt das Dinner dagegen unter das Motto "Dankeschön". Das soll nicht nur dem früheren Flughafen gelten, sondern auch den Berlinern und ihren Belastungen in der Corona-Krise, limitiert jedoch auf 2000 Menschen und jeder konnte sich für eine Karte bewerben. Auch als Botschaft an die Welt ist die Tegel-Verköstigung anscheinend gedacht. Vor allem durch Luftaufnahmen soll das Ereignis verbreitet werden. Nicht zuletzt als Werbung für die Stadt.
Mehr Chancen, das Flughafen-Gelände noch einmal zu erleben, gibt es während des Klangkunstfestivals "sonambiente". Es findet vom 21. August bis 5. September statt und eröffnet am 20. August um 18 Uhr.
Bei sonambiente wird das einstige Flughafenterminal zum Ort von Musik, Sound-Performances und einer Virtual Reality Installation. Daran beteiligt sind zum Beispiel Blixa Bargeld, Gründer und Frontmann der "Einstürzenden Neubauten", die amerikanische Grammy-Preisträgerin Laurie Anderson oder der nigerianische Künstler Emeka Ohboh.
Die Klangkunst-Aufführungen verstehen sich explizit als Präsentation zum endgültigen Abschied vom Flughafen Tegel. Sie finden täglich zwischen 12 und 18 Uhr statt. Der Eintritt kostet sieben Euro, das Sozialticket drei Euro, für die Familienkarte, zwei Erwachsene mit Kindern unter 16 Jahren, müssen zwölf Euro bezahlt werden.
Für die Besucher wird es Zeitfenstertickets geben. Der Online-Verkauf beginnt am Montag, 9. August, im Internet auf sonambiente.berlin. Dort sind außerdem die jeweils aktuellen Corona-Vorgaben nachzulesen. Sie entscheiden auch darüber, wie viele Menschen sich gleichzeitig im Flughafengebäude aufhalten können. Die Terminals würden über viel Raum für Publikum und und daher günstige Voraussetzungen auch in Zeiten der Pandemie bieten, erklärte der Veranstalter, die Osterworld/Wachinger/Weckerth GbR.
In Zeiten vor Corona war einst geplant, das Ende von Tegel mit einer großen Party zu feiern. Bis zu 80 000 Menschen hätten dann noch einmal Zutritt auf das Gelände bekommen sollen. Nun wird es in den kommenden Wochen noch einige, deutlich kleinere Veranstaltungen geben, erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage der Berliner Woche. Das Programm werde voraussichtlich Anfang August feststehen.
Zuvor übernimmt die Tegel Projekt GmbH auch offiziell die Verantwortung für das frühere Flughafenareal. Die symbolische Schlüsselübergabe soll am Donnerstag, 5. August, stattfinden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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