Der Bogen ist wieder schmuck: Kunstwerk am Borsigdamm wurde restauriert
Tegel. Dem Denkmal „Schmuckbogen“ am Borsigdamm nahe dem Tegeler See hatten Vandalismus und der Zahn der Zeit heftig zugesetzt. Nach einer 80.000-Euro-Schönheitskur verdient das Kunstwerk jetzt wieder seinen Namen.
Wer drunter steht, sollte es ruhig mal ausprobieren: Einfach kräftig „Hallo“ rufen. Dass es ordentlich hallt, erwartet nämlich niemand, dafür wirkt der Schmuckbogen doch zu schmal. Das akustische Phänomen ist aber nur nettes Beiwerk; natürlich sollte die im Jahr 1956 vom Bildhauer Gerhard Schultze-Seehof geschaffene, zwölf Meter hohe Betonschlaufe in erster Linie den Park am Tegeler See zieren. Den Bezug zum Standort schufen aufgesetzte Mosaike mit Wassersportmotiven – Menschen beim Rudern, Kanufahren oder Paddeln. Gerade diese Bilder konnten Parkbesucher zuletzt aber nur noch erahnen. Teils waren Steinchen aus dem Gewölbe herausgebrochen, teils bedeckten hässliche Graffiti-Krakel die Mosaike. Der Beton selbst bröckelte vor sich hin, und auch um die Trägerkonstruktion stand es nicht zum Besten.
Von Juli bis Oktober dieses Jahres hat der Bezirk das Tegeler Schmuckstück daher runderneuern lassen. „Zunächst mussten wir prüfen, ob die Statik noch in Ordnung war“, erläutert Fiete Noack von der Unteren Denkmalschutzbehörde. „Schließlich war der gesamte Bogen in einem desolaten Zustand. Sogar der Stahl war an vielen Stellen fast durchgerostet.“ Durchaus knifflig gestaltete es sich daher, die Innenkonstruktion zu sanieren – und zu verhindern, dass die Teile, die am Schmuckbogen gerade noch heil waren, in Mitleidenschaft gerieten.
Der Baufirma Torkret gelang es schließlich, Gerüst und Beton behutsam zu reparieren; für runderneuerte Mosaike sorgte das Unternehmen Steinhof Restaurierung Berlin. Nicht zuletzt bekam der Schmuckbogen noch einen Nässe-Schutz und eine Anti-Graffiti-Beschichtung. Ob die ausreicht, muss allerdings die Zukunft zeigen. Baustadtrat Martin Lambert (CDU) zeigt sich zuversichtlich. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Jugendlichen – zum Beispiel bei frisch Instand gesetzten Spielplätzen – erst einmal zurückhalten.“
Besonders freut den Stadtrat jedenfalls, dass die Schönheitskur für den Schmuckbogen den Bezirksetat überhaupt nicht belastet hat. Die notwendigen 80.000 Euro kamen aus dem Senatsprogramm „Umgestaltung für Stadtplätze“. Aus dem inzwischen mit jährlich drei Millionen Euro gefüllten Topf hat Berlin bislang fast nur Bau- und Kunstwerke in City-Lage sanieren lassen; nun kommen laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auch die Randbezirke zum Zuge. Der Schmuckbogen in Alt-Tegel ist das erste Reinickendorfer Denkmal, das vom Stadtplätze-Programm profitierte. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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